Sagen Sie mal«Man darf von einer Morgenröte sprechen»
Peter von Dach hört als Präsident des regionalen Tennisverbands auf und blickt der zukünftigen Filzball-Generation zuversichtlich entgegen.

Peter von Dach, Präsident des Tennis Regionalverbandes trb (tennisregionbasel), tritt nach 18 Jahren ab.
Peter von Dach, Sie wurden am Dienstag nach fast 20 Jahren an der Spitze des trb mit warmen Worten, unter anderem auch von Swiss-Tennis-Präsident René Stammbach, verabschiedet. Was ging Ihnen dabei durch den Kopf?
Der Besuch von René Stammbach war für mich eine totale, aber freudige Überraschung. Ansonsten bin ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus meiner letzten GV als Präsident gegangen. Weinend aufgrund der noch nicht geregelten Nachfolge, lachend wegen des Gefühls der Erleichterung. Ich habe meinen Rücktritt ja schon vor zwei Jahren angekündigt, musste diesen wegen Covid aber aufschieben.
Hat der durch die Pandemie verursachte zusätzliche Arbeitsaufwand Ihren Abgang beeinflusst oder gar erleichtert?
Mitbewirkt sicher nicht, weil der Entschluss ja bereits länger feststand. Erleichtert schon ein bisschen, da der organisatorische Aufwand wegen Corona doch beträchtlich war.
Der Platz Basel mit den Grossclubs Basler LTC und Old Boys sowie den internationalen Ausnahmefiguren Roger Federer, Marco Chiudinelli und Patty Schnyder war lange Zeit eine nationale Tennis-Hochburg. Wo steht das regionale Tennis heute?
Was den Spitzensport betrifft, sind wir nach einer vorübergehenden Stagnation mit dem Verlust von vier NLA-Interclubteams inzwischen wieder gut aufgestellt. Im Männerbereich stellt die Region mit Federer, Yannik Steinegger, Mika Brunold und Jan Sebesta aktuell vier nationale Top-40-Spieler, bei den Frauen sind es mit Joanne Züger und Bojana Klincov zwei, wobei dahinter mit Jalena Meyer ein grosses Talent nachrückt. Man darf also durchaus von einer Morgenröte sprechen.
Dieser Einschätzung steht jedoch entgegen, dass die Anzahl von Clubs und Centern in der vergangenen Dekade deutlich geschrumpft ist …
Das ist richtig, die Region hat in den letzten 20 Jahren rund ein Drittel Clubs verloren, aus ganz verschiedenen Gründen. Auf Ebene Spieler und Spielerinnen fällt der Verlust mit circa zehn Prozent weniger deutlich aus. Positiv ist indes, dass zuletzt wieder klar mehr Juniorenlizenzen gelöst worden sind.
Ihre Nachfolge ist trotz beträchtlichem Aufwand noch nicht gefunden. Lässt sich ein grösserer Regionalverband überhaupt noch ehrenamtlich führen?
Gute Frage! Dazu zwei Bemerkungen: Erstens ist das Problem gewiss nicht rein tennisspezifisch. Zweitens läuft auf Ebene Präsidentenkonferenz der Regionalverbände derzeit eine breite Diskussion zum Thema Ehrenamtlichkeit. Klar ist für mich, dass es immer schwieriger wird, fähige Leute zum Nulltarif zu finden.
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