Malerisch ist nur die Aussicht auf den See
Der FC Basel gibt beim 0:2 gegen den Servette FC während und nach der Partie in Genf ein schlechtes Bild ab. Er verliert nicht nur drei Punkte, sondern mit Valentin Stocker und Kemal Ademi auch zwei Spieler, die am Sonntag gegen YB gesperrt sein werden.

Es gibt den Baum. Und es gibt den Wald. Und manchmal, da kommt es vor, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Rund um den FC Basel war das am späten Samstagabend in Genf ähnlich. Da war der Wald, gebildet von einer schlechten Leistung, die in eine 0:2-Niederlage gegen den Servette FC und zwei Sperren für den nun anstehenden, sonntäglichen Spitzenkampf gegen den BSC Young Boys mündete. Und da war vor allem ein Baum, der die Sicht auf das grosse Ganze zu beeinträchtigen schien: Captain Valentin Stocker hatte nach dem Abpfiff eine Rote Karte gesehen, die in den Diskussionen danach viel Raum einnahm.
Weit weniger Raum hatte zuvor der FC Basel eingenommen, wenn es darum ging, dem Gegner in diesem samstäglichen Fussballspiel das Toreschiessen zu erschweren. Und weit weniger Raum hatten die Basler dann angetroffen, wenn sie ihrerseits versucht gewesen waren, etwas Zählbares zu konstruieren.
Dem Basler Trainer Marcel Koller war dies nicht verborgen geblieben, weswegen er Servette danach zu einem verdienten Sieg gratulierte. Nicht ganz präzise war allerdings seine Aussage, wonach der FCB vorab in den ersten 30 Minuten nicht ins Spiel kam, danach aber gute Möglichkeiten besass: Ja, die erste halbe Stunde war die schwächste rotblaue Phase im Stade de Genève gewesen – aber nein, wirklich richtig ins Spiel waren die Gäste auch danach nie gekommen.
Suche nach der Form
Unter dem Strich war das einzige Malerische in Genf die Aussicht auf den See bei der Anfahrt gewesen. Der Blick auf das Basler Spiel indes hatte nichts Pittoreskes beinhaltet. Ein Umstand, der in Anbetracht der vorangegangenen Länderspielpause überrascht, wähnte doch selbst der Trainer seine Spieler zuvor frisch. Stattdessen war zu sehen, dass bei Rotblau einige Stammspieler – vorab Kevin Bua, Luca Zuffi und Stocker – im Vergleich zum ersten Saisonviertel unter ihren Möglichkeiten blieben. Das reicht nicht mehr, wenn auch andere – in Genf etwa Omar Alderete – einen schwachen Tag einziehen.
Die andere, wesentliche Erkenntnis des Abends betrifft weder Stocker noch den Schiedsrichter. Sondern das Basler Verhalten als Ganzes, das nicht eben souverän und abgeklärt wirkte: Das beginnt bei Kemal Ademi, der sich Gelb einhandelte und am Sonntag im wichtigen Messen mit dem Leader aus Bern gesperrt sein wird. Das geht natürlich weiter über Stocker, dessen Unbeherrschtheit ihm dasselbe Schicksal beschert. Und das endet bei allen Rotblauen, die nach der Partie zu sehr mit dem französischen Unparteiischen und zu wenig mit sich selbst haderten.
Suche nach den Ideen
Anlass, sich mehr mit sich zu beschäftigen, hätte dabei allein schon die Basler Spielanlage mit Ball gegeben, die sich ideenlos präsentierte. Daraus entsprangen Abschlüsse weit neben das Tor der Granatroten. Und ein paar Standards, die das Einzige waren, das für Gefahr sorgte.
Die Servettiens hatten da – begünstigt von einer Basler Defensive, der es zu oft an Kompaktheit mangelte – mehr zu bieten: Sie gingen nicht nur mit der ersten guten Chance durch Stevanovic in Führung, sondern erspielten sich vorab in der Start- und der Schlussviertelstunde weitere gute Gelegenheiten.
Die Letzte davon nutzte Koné, um alles klarzumachen und den FCB mit einigen Fragezeichen auf die Heimreise zu schicken. Es folgt nun der Trip nach Krasnodar und die damit verbundene Aufgabe, trotz Aussicht auf Platz 1 in der Europa League Kräfte zu schonen. Denn personell geschwächt ist man nach dem Strafen-Verdikt von Genf auch so schon, wenn es am Sonntag gegen YB geht. Bereits jetzt lässt sich sagen, dass der FCB in dieser Partie mindestens so viel wird verlieren wie gewinnen können: Nachdem die Berner am Sonntag in Sion siegten, beträgt ihr Vorsprung in der Tabelle bereits vier Punkte.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch