Mässiger Spass im Casinotheater
Friedrich Dürrenmatts «Physiker» als Magerquark: Das Casinotheater in Winterthur zeigt Patrick Freys Satire «Für die Deutschen».
Das Thema ist immer noch aktuell. An der Kultur wird weiterhin gespart. Ein Unternehmensberater wie Marc Schäppi, der auf der Casinobühne Krematorium und Theater gleicherweise totspart, hat bis heute Konjunktur. Und bestimmt hätte er gar nichts dagegen, dass Patricks Freys Erfolgsstück von 1998 jetzt in Winterthur recycelt wird.
So spart man Kosten. Statt «Best of ‹Physiker›», wie einst im Zürcher Schauspielhaus-Keller, heisst das Stück nun «Für die Deutschen». Aber im Grunde ist alles beim Alten geblieben. Manager Schäppi streicht das Theaterbudget so zusammen, dass Dürrenmatts «Physiker» in Schrumpfversion und schweizerdeutsch aufgeführt werden müssen.
Eher dürftige Satire
Selbst die Besetzung hat sich nicht gross verändert. Ausser dass Frey jetzt schäppilike noch ein paar Rollen mehr wegstrich – vor allem den Souffleur, den Ingold Wildenauer unvergesslich gespielt hatte. Dazugekommen sind dafür Scherzchen über die Deutschen in der Schweiz.
Doch trotz Daueraktualität sind Freys Satire die Jahre anzumerken. Was einst frisch und frech wirkte, zumal im Musentempel Schauspielhaus, mutet heute eher dürftig an. Die Figuren sind altbekannte Klischees. Da gibt es das neurotische Regiegenie im Lederjäcklein und mit wallenden Künstlermähne (Patrick Frey). Dazu den hypochondrischen Edelmimen (Lorenz Claussen), dem ein fernöstlich angehauchter Kollege (Volker Niederfahrenhorst) esoterisch beispringt, während es der dritte Physiker (Andreas Storm) lieber handfest hat.
Der Schwank wird zäh
Der nassforsche Manager (Manuel Loewensberg) bringt etwas Durchzug in den Probenalltag, den Katharina von Bock und Esther Gemsch optisch aufwerten. Schwer hat es Jessica Früh, die als Irrenärztin die grosse Maria Becker parodieren soll, während Catriona Guggenbühls Dramaturgin fertiggemacht wird.
War der Anfang noch lustig, wird der 2 1/2-stündige Schwank nach der Pause zäh. Wie sich Deutsche mit Schweizer Mundart mühen, ist nicht abendfüllend. Katja Frühs Regie müsste aufs Gas drücken, erwischt aber die Bremse.
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