Männedorfs Polizei will in ruhige Gewässer
Abgänge, Kündigungen und zu wenig Polizisten: Der Polizei-verbund Männedorf/Oetwil ist im ersten Halbjahr hart auf die Probe gestellt worden - wenn auch nicht ganz unbewusst.
Männedorf/Oetwil. - Die gute Nachricht vorweg: Ab 1. November hat die Gemeindepolizei Männedorf/Oetwil einen stellvertretenden Kommandanten. Die neu geschaffene Stelle soll Polizeichef Roland Denzler vor allem von den administrativen Arbeiten entlasten. Für Denzler hat die Nachricht aber auch noch einen anderen Vorteil: Er und seine beiden Kollegen bilden dann wieder so etwas wie ein Korps. Denn vor allem im ersten Halbjahr 2009 war der Polizeiposten in Männedorf permanent unterbesetzt. Dies führte zu langen Arbeitstagen, unzähligen Überstunden und dazu, dass Denzler nun erst im Oktober richtig Ferien nehmen wird. Es wird sein erster längerer Urlaub in diesem Jahr. Die verantwortlichen Sicherheitsvorstände der Gemeinden Männedorf und Oetwil möchten nicht mehr all zu sehr auf die vergangenen Monate eingehen. Sie wollen nach vorne schauen. Um aber zu verstehen, wie es zur Unterbesetzung gekommen ist, lohnt sich ein Blick zurück. Im Sommer 2007 hatte sich Uetikon entschlossen, aus dem Polizeiverbund mit Männedorf und Oetwil auszusteigen. Man wolle einen eigenen Posten im Dorf, lautete das Hauptargument. Polizist ging wieder in der Probezeit Allerdings kündigte nicht nur Uetikon seinen Vertrag mit den beiden Gemeinden. Innerhalb der Polizei reichten anderthalb Jahre später zwei Polizisten - per Zufall gleichzeitig - ihre Kündigung ein. Der eine kehrte in seine Heimat zurück, der andere wechselte zur Kantonspolizei. Und da der Posten durch einen weiteren Weggang Mitte 2008 bereits um eine Person dezimiert worden war, standen Polizeikommandant Denzler und sein Mitarbeiter Mario Steiner plötzlich alleine da. Es sei alles auf einmal zusammengekommen, sagt Männedorfs Sicherheitsvorstand Thomas Lüthi (SVP). «Aber manchmal gibt es eben solche Konstellationen, da kann man nichts machen.» Allerdings war man sich in Männedorf bewusst, dass diese Unterbesetzung noch ein paar Monate anhalten wird. Einerseits, weil es aufgrund des Polizistenmangels schwierig ist, kurzfristig geeignete Polizisten zu finden. «Anderseits», sagt Lüthi, «wollten wir abwarten, ob sich Oetwil für eine weitere Zusammenarbeit mit uns entscheidet.» Wenn Ja, das war damals klar, würde der Polizeiposten Männedorf auch in Zukunft mit fünf Polizisten arbeiten. Die Bestätigung aus Oetwil folgte schliesslich an der Gemeindeversammlung von Ende Juni - auch wenn sich dort einzelne Bürger über die fehlende Polizeipräsenz in der Gemeinde beklagt hatten (TA vom 24. 6.). In der Zwischenzeit hatte sich auch auf dem Polizeiposten Männedorf etwas getan. Thomas Blatter folgte als dritter Polizist. Der vierte Mann, der wie Blatter im März seine Arbeit aufgenommen hatte, verliess Männedorf hingegen wieder während der Probezeit. Aus persönlichen Gründen, wie es heisst. Nachbarschaftshilfe aus Meilen Wegen der Unterbesetzung erhielt Männedorf Hilfe von der Gemeindepolizei Meilen, die auch für Herrliberg und Erlenbach zuständig ist. Diese verfügt zwar seit April auch über einen Polizisten weniger (acht statt neun), spürte den Mehraufwand aber kaum. «Wir hatten durch die Arbeit für Männedorf und Oetwil nicht viel mehr zu tun als sonst auch», sagt der stellvertretende Meilemer Polizeichef Michael Büchler. «Schwierig geworden wäre es im Herbst, wenn wir im Rahmen der Einbruchpräventionsaktion Sera während der Dämmerung wieder vermehrt auf Patrouille gehen.» Zu diesem Engpass soll es dank der Anstellung des stellvertretenden Kommandanten in Männedorf nun nicht kommen. Er war einer von zwölf Interessierten die sich auf das Stelleninserat gemeldet hatten. Für die noch offene Polizistenstelle hingegen meldete sich bis heute niemand. Gemeinderat möchte Kontinuität Sicherheitsvorstand Thomas Lüthi hofft, dass der Polizeiverbund Männedorf/Oetwil nun wieder in etwas ruhigere Gewässer kommt. Die vielen Personalwechsel hätten eine gewisse Unruhe mit sich gebracht. «Mir ist deshalb wichtig», sagt Lüthi, «dass wieder etwas Kontinuität in die ganze Sache kommt.» Die Polizei solle sich wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Den Männedörfler Polizisten steht allerdings schon bald der nächste Wechsel bevor. Zumindest räumlich. Sie werden während des Umbaus des Gemeindehauses im nächsten Jahr erneut umziehen müssen. Erst vor anderthalb Jahren ist die Polizei von der ehemaligen UBS-Filiale ins Gemeindehaus gezogen. Ob der Polizeiposten auch nach dem Umbau wieder im Gemeindehaus sein wird, ist noch unklar. Wenigstens dürfte bis dahin im Korps Männedorf/Oetwil wieder Vollbestand herrschen.
Die Polizisten Thomas Blatter, Roland Denzler und Mario Steiner (von links) wollen sich aufs Kerngeschäft konzentrieren.
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