Luzern will sich 100-Millionen-Geschenk juristisch erstreiten
Ein Skandal sei es, wie der Willen des verstorbenen Gönners hintergangen werde, sagte gestern Franz Steinegger, Präsident der Stiftung Salle Modulable. Luzern sieht sich geprellt und hält am Projekt fest.
Fest steht: Das Projekt wird weiterverfolgt und die Schenkung gegebenenfalls mit juristischen Mitteln erstritten. Der Rückzug der Gönnerschaft vom Projekt der Salle Modulable traf die Beteiligten in Luzern am Mittwoch völlig unerwartet. Am Donnerstag haben sich Kantons- und Stadtregierung, die Stiftung und die Projektleitung zusammengerauft und sich vor den Medien geschlossen hinter das Projekt gestellt.
Die versprochenen 100 bis 120 Millionen Franken will man sich dabei nicht so leicht nehmen lassen. Sowohl der Stiftungsrat Salle Modulable wie auch die Projektleitung sind überzeugt, die besseren Karten zu haben als die Gönnerschaft. Sie stützen sich dabei auf den Willen des verstorbenen Gönners. Die jetzige Gönnerschaft, die dessen Vermögen verwaltet, setze sich klar über dessen Willen hinweg. Franz Steinegger, Präsident der Leitungsdelegation, sprach in diesem Zusammenhang gar von einem Skandal.
Verbindliche Zusagen
Man habe für den Bau der Salle Modulable schriftliche Zusagen bis zu 120 Millionen Franken, hiess es an der Medienkonferenz. Die der Stiftung vorliegenden Dokumente enthielten verbindliche Zahlungsversprechen. Die Möglichkeit, das Geld zurückzuziehen, sei in der vertraglichen Abmachung nicht vorgesehen. In Luzern besteht man daher auf der Erfüllung der Zusage und prüft sämtliche Möglichkeiten, den Willen des Stifters durchzusetzen. Konkret heisst das: Der Streit um das Geld wird wohl die Juristen beschäftigen.
Auf der andern Seite wird die Planung und Projektierung der Salle Modulable für Theater und Musiktheater ohne Einschränkungen weiter vorangetrieben. Laut Franz Steinegger wird das Gesamtprojekt Ende Jahr vorliegen und Anfang Februar 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Rückzug nicht nachvollziehbar
Michael Haefliger, Chef des Lucerne Festivals und Initiant der Salle Modulable, erklärte, er könne den Entscheid der Gönnerschaft vom Mittwoch nicht nachvollziehen. Man werde alles daran setzen, das Projekt weiter voranzutreiben.
Zuversichtlich ist auch der Luzerner Regierungsrat Marcel Schwerzmann: «Es gilt, diese einmalige Chance zu packen.» Optimismus verbreitet Stadtpräsident Urs W. Studer. Er ist von der Machbarkeit des Projektes überzeugt. Allerdings, so Franz Steinegger, sei allen klar, dass die Realisierung «kein Spaziergang» ist.
SDA/rb
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