Lonza paddelt zurück
Chemiekonzern trennt sich für 630 Millionen Dollar von wenig geliebter Wassersparte.

Der Chemiekonzern verkauft die Einheit Water Care für 630 Millionen Dollar an die US-Investmentgesellschaft Platinum Equity, wie Lonza gestern mitteilte. Die Basler sind nie ganz glücklich geworden mit dem Geschäft, in dem 1200 Mitarbeiter tätig sind und das neben der Poolpflege auch den übrigen Markt für Wasserpflege bedient.
«Lonza geht baden – für 1,25 Milliarden» lautete eine Schlagzeile, als der Konzern im Jahr 2011 mit der 1,25 Millionen Franken schweren Übernahme von Arch Chemicals unter anderem Anti-Algenmittel in den Konzern geholt hatte. Es war der Versuch des damaligen Konzernchefs Stefan Borgas, die vor allem auf die Auftragsfertigung für die Pharmaindustrie ausgerichtete Lonza auf breitere Füsse zu stellen. Borgas blieb nach der Übernahme allerdings nur noch wenige Monate an Bord des Unternehmens.
Der damalige Verwaltungsratspräsident Rolf Soiron war unzufrieden mit den Fortschritten unter seiner Führung. Nachfolger wurde der heutige Lonza-Chef Richard Ridinger. Auch wenn die Arch Chemicals mehr als nur das Wassergeschäft umfasste, stand diese Geschäftseinheit häufig als ein Sorgenkind im Fokus.
Im Mai hatte Lonza die Weichen für einen möglichen Verkauf gestellt. Das Unternehmen hatte zu dem Zeitpunkt eine Investmentbank mit der Beratung «zu allen strategischen Optionen» für das Wassergeschäft beauftragt. Zeitgleich hatte Lonza erklärt, dass bei der Wassersparte die Restrukturierung, die Neugestaltung des Geschäftsmodells und die strategische Überprüfung des Bereichs Water Care andauern würden. Offenbar waren das zu viele Aufgaben, um den Geschäftsbereich innert nützlicher Frist ertragreicher zu machen.
Hitzewelle hilft
Der Zeitpunkt für den Verkauf dürfte nicht schlecht gewählt sein: Im dritten Quartal gewann die Geschäftseinheit nach einem schwächeren Halbjahr deutlich an Dynamik. Dies war unter anderem den anhaltend sommerlichen Temperaturen in Nordamerika und Europa geschuldet, welche die Nachfrage bei den privaten Poolbesitzern steigerte.
Lonza-Chef Ridinger nennt den Verkauf einen richtigen Schritt. Das Unternehmen verstärke damit seinen strategischen Fokus weiter auf den Gesundheitsbereich, zu dem unter anderem Pharma sowie Biotech und Consumer Health gehören.
Vonseiten der Analysten erhielt der Verkauf Beifall: Die Zürcher Kantonalbank sprach von einem angemessenen Kaufpreis. Die Bank Vontobel lobt die Optimierung des Portfolios. Der Aktienkurs von Lonza reagierte positiv auf die Nachricht. In einem leicht negativen Gesamtmarkt schlossen die Papiere des Unternehmens im Plus.
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