Schweizer Meisterschaften in Hagenthal-le-BasLoïc Ettlin ist auf dem amerikanischen Weg zum Golf-Profi
Basler Doppelsieg bei den Schweizer Golf-Meisterschaften: Der 20-jährige Loïc Ettlin gewinnt vor Cédric Gugler. Bei den Frauen triumphiert die St. Gallerin Chiara Tamburlini.

Drei talentierte junge Basler Golf-Amateure hatten sich aufgemacht, auf dem abwechslungsreichen 18-Loch-Platz des Golf & Country Club Basel Geschichte zu schreiben. Mit den Plätzen 1, 2 und 5 übertrafen Loïc Ettlin, Cédric Gugler und Loïc Naas kühnste Erwartungen. Der neue Champion Ettlin feierte einen Start-Ziel-Sieg, lieferte Runden von 65, 69, 72 und 69 Schlägen, total 13 unter Par. Er wurde auch dann nicht nervös, als ihm sein sonntäglicher Spielpartner Ronan Kleu vorübergehend kurz die Führung abjagte. Der 21jährige Zürcher, 2020 Gewinner des Swiss International, brach danach ein und wurde am Ende mit sechs Schlägen Rückstand Drittter. Er wurde in der Schlussrunde vom zweitbesten Basler Gugler (74, 71, 70, 65) noch überholt. Total 14 Schläge zurück folgte bereits der erst 18-jährige Loïc Naas (71,71, 71, 76).
Die drei besten Golfer der Region, die am sonnigheissen Wochenende auf dem noch eher weichen, weniger schwierig als auch schon zu spielenden Platz stark spielten, haben eines gemeinsam. Sie verfolgen das Ziel, Professionals zu werden. Und Marc Chatelain, einer, der es wissen muss und das Geschehen an den ersten beiden Tagen direkt verfolgte, bescheinigt jedem das Potenzial dazu. Der 45-jährige Bündner Ex-Profi, der 2020 zum Chef Leistungssport von Swiss Golf aufgestiegen ist, hat das Swiss Open Golf Championship selber gewonnen (2004).
Weil Chatelain vor seinem beruflichen Aufstieg als Chef Nachwuchs und Coach der «Boys» amtete, kennt er das Basler Spitzentrio seit Jahren. «Loïc Ettlin hat mich von Anfang an beeindruckt. Er bringt perfekte Charaktereigenschaften für den Golfsport mit. Er ist relaxed, scheint nie unter Druck.» Chatelain ist überzeugt, der Basler mit dem sei auf dem guten und für ihn richtigen Weg. Ettlin studiert mit einem Full Scholarship im Wert von 60 bis 80'000 Dollar jährlich an der Mississippi State University. Er hat sich in seinem ersten Jahr als Freshman etabliert und sich in der harten Ausscheidung für jedes externe Turnier qualifiziert.
Das ist ein hervorragender Leistungsausweis für den Studenten der Psychologie. In Basel hat er drei Tage konstant gezeigt, was er drauf hat. Als nächstes stehen für den Internationalen das European Amateur Championship in Bordeaux, das Memorial Olivier Barras und das European Team Championship in Catalunya an.
Vom Eagle bis zum Doppel-Bogey
Dort ebenfalls dabei sein wird Cédric Gugler. Auch ihm traut der Chef Leistungssport viel zu. Dabei spricht Chatelain von einem «noch lange nicht ausgeschöpften Potenzial». Gugler habe «in vielen Bereichen Tour-Standard», er sei ein «wilder Spieler». Dementsprechend sind seine Skorekarten oft farbig, da ist mitunter vom Eagle bis Doppel-Bogey alles drin. Diese Ausreisser gelte es zu eliminieren, weiss Gugler selber. Dabei verfolgt er einen anderen, den Schweizer Weg. Er ist Teil eines Pilotprojekts, wird im November wie die Nationalteamkollegen Nicola Gerhardsen (am Wochenende 6.), Mauro Gilardi und Elena Moosmann in die Sportler-RS einrücken.
Jünger als Ettlin und Gugler, erst 18, ist Loïc Naas. Der Elsässer mit zwei Pässen ist selber auf Swiss Golf zugekommen. 2018 gehörte er allerdings noch nicht zum Team mit Ettlin und Naas, als dieses an der Boys-EM Silber holte. Er hat den Schritt nach Übersee sehr früh gewagt und studiert seit 2020 dort. Chatelain attestiert ihm ein «solides, unscheinbares Spiel», er sei im ersten Jahr wie Ettlin oder auch der jetzt nach Iowa wechselnde Zürcher Kleu nicht nur athletischer, sondern auch selbständiger geworden.
Swiss Open Golf Championship im G&CC Basel. Schlussklassemente nach 4 Runden (Cut nach 2). Männer: 1. Loïc Ettlin (Binningen/GC Wylihof) 275 (65, 69, 72, 69). 2. Cédric Gugler (Basel/GC Zumikon) 280 (74, 71, 70, 65). 3. Ronan Kleu (Zürich) 281 (68, 71, 70, 72). 4. Jordan Prutthaweewat (Bern) 288. 5. Loïc Naas (Basel) 289 (71, 71, 71, 76). 6. Nicola Gerhardsen (Breitenloo) 290. – Ferner die weiteren Basler im Cut (+13): 37. Cyrian Ermini +24. 39. Crl Rüedin +25. 41. Luca Imwinkelried +29. – Frauen: 1. Chiara Tamburlini (St. Gallen) 289 (76, 67, 70, 76). 2. Elena Moosmann (Ennetsee) 290 (76, 72, 73, 69). 3. Cameron Neilson (Alvaneu) 290 (70, 78, 70, 72). 4. Ginnie Lee (Lausanne) 292 (75, 69, 75, 73).
Fehler gefunden?Jetzt melden.