«Locarno ist zu einem Mikro-Davos geworden»
Marco Solari, Präsident des Filmfestivals Locarno, über Zwingli, Polanski und Einladungen an Parlamentarier.

Das Filmfestival Locarno ist mit dem Wetter eine äusserst enge Liaison eingegangen. Wenn es regnet, dann fallen die Open-Air-Abendvorstellungen ins Wasser. Marco Solari, Sie sind seit 15 Jahren Präsident des Festivals und damit auch oberster Kassenwart: Was heisst schlechtes Wetter eigentlich für die Rechnung des Festivals?
Auf der Piazza haben wir im Schnitt 6000 Zuschauer, davon haben 4000 Abonnemente. Es geht also um 2000 zahlende Besucher, die an einem Abend dabei sind oder ihm fern bleiben. Die Billette kosten an einem Abend, an dem wir nur einen Film zeigen, 22 Franken. Bei 2000 Zuschauern sprechen wir also von über 40 000 Franken mehr oder weniger in der Festivalkasse. Unser Budget hat aufgrund der wetterbedingten Unwägbarkeiten auf der Einnahmenseite viele Fragezeichen. Aber auch auf der Ausgabenseite lässt sich nicht alles lückenlos budgetieren, da Locarno ein freies Festival ist, das keinen Druck ausübt und auch keinen Druck zulässt auf die künstlerische Direktion.