Lobbying für Panzerfaust-Export in die Arabischen Emirate
Der Ex-Bundesratskandidat hat sich für einen brisanten Waffendeal starkgemacht.
Was Zuppiger der SVP-Spitze weiter gebeichtet hat Von Iwan Städler Zwei Altlasten hat Bruno Zuppiger laut eigenen Aussagen gegenüber der SVP-Spitze offengelegt: zum einen den Fall der viel zu spät verteilten Erbschaft, zum andern sein Engagement für den Waffenhändler Heinz Bauer. Dieser wollte vor fünf Jahren Panzerfaustgranaten in die Vereinigten Arabischen Emirate exportieren. Dies, obwohl die Emirate die Schweiz zuvor hinters Licht geführt hatten, indem sie Schweizer Panzerhaubitzen entgegen der Abmachungen nach Marokko weiterlieferten. Ursprünglich wollte der bundeseigene Rüstungskonzern Ruag die Panzerfäuste selbst in die Emirate verkaufen. Diese hätten nach einer offenbar eindrücklichen Demonstration auch gerne gekauft. Doch die Schweizer Waffenexportbehörden waren nach der Erfahrung mit den Panzerhaubitzen vorsichtig – erst recht bei Panzerfäusten, die auch von Terroristen eingesetzt werden.Die Ruag entschied daher, sich von der Grosskaliberproduktion zu trennen. Einspringen wollte die Firma Bauer Associates Limited (BAL), um die Panzerfäuste selbst für einen zweistelligen Millionenbetrag in die Emirate zu liefern. Dafür machte sich SVP-Nationalrat Bruno Zuppiger stark. Er lobbyierte auch beim damaligen Verteidigungsminister Samuel Schmid. Offenbar nicht ohne Erfolg. Laut der «SonntagsZeitung» stoppte Schmid Ende 2006 einen Antrag von Wirtschaftsministerin Doris Leuthard, die den Waffenexport in die Emirate untersagen wollte. Erst müsse man die Folgen für die Arbeitsplätze in Thun abklären, befand Schmid. Mit den gefährdeten Stellen argumentierte auch Bruno Zuppiger. Doch die Ruag zeigte kein Interesse am BAL-Übernahmeangebot. Stattdessen verkaufte sie die Grosskaliberproduktion an die schwedische Firma Saab Bofors. Das Angebot des Waffenhändlers Bauer schaffte es nicht einmal in die letzte Runde. All dies ist seit längerem publik. Die SVP-Spitze hätte es also auch ohne Zuppigers Beichte wissen können. Dennoch sah sich der Hinwiler veranlasst, die Parteileitung darüber zu informieren, wie er gestern Radio DRS sagte. Offenbar erachtete er sein damaliges Engagement als heikel.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch