Das Buch eines SüchtigenLiteratur aus dem Drogenrausch
Mit seinem Essay «Bekenntnisse eines englischen Opiumessers» schockierte Thomas De Quincey vor 200 Jahren die Londoner Gesellschaft. Ein Horrortrip, der auch heute noch einfährt.

Den zartbesaiteten Ladys und distinguierten Gentlemen, die sich im September und Oktober 1821 in die Lektüre des «London Magazine» vertiefen, fällt die Teetasse beziehungsweise das Sherryglas aus der Hand. Denn was sie da unter dem reisserischen Titel «Bekenntnisse eines englischen Opiumessers» zu lesen bekommen, verfasst von einem anonymen Autor, ist wahrlich starker Tobak. Möbel verwandeln sich in grausige Reptilien, längst Verstorbene tanzen vorüber, aus Ozeanen tauchen Myriaden verzweifelter Gesichter auf.