«Lisbethli»Mit Anlauf über die Bahngleise
Durch das Limmattal fuhr bereits einmal ein Tram. Im Dezember 1900 wurde nach nur achtmonatiger Bauzeit die 8,8 Kilometer lange Strecke vom Letzigraben, der damals die Stadtgrenze bildete, über die Gemeinden Altstetten und Schlieren nach Dietikon eröffnet. Die Endhaltestelle lag bei der Brauerei Fleisch, wo später die Salamifabrik entstand (gleich hinter dem heutigen Kronenplatz). 1901 wurde zudem ein gut drei Kilometer langer Zweig ab Schlieren über die Bahngleise nach Unterengstringen und Weiningen geführt. Die Gleisüberquerung war offenbar so holprig, dass die Fahrgäste jeweils aussteigen mussten und das Tram mit Anlauf über die Schienen fuhr. Der Ausschlag zum privaten Tramunternehmen gaben die Pendler, entstanden doch damals erste grosse Unternehmen in der Region. So waren die BBC in Baden, die Wagonbaufabrik Geissberger (Wagi), die Brauerei Fleisch und die noch heute existierende Firma Geistlich in Schlieren denn auch die Hauptaktionäre. Der Bau kostete 1,2 Millionen Franken. Die gelben Trams wurden aufgrund ihrer Abkürzung LSB in der Bevölkerung liebevoll «Lisbethli» genannt, in Dietikon auch «Luusbuebebahn». Neben 12 fixen Haltestellen gab es 24 Haltestellen auf Verlangen – und wie man erzählt, hielt der Tramchauffeur, wenn er guter Dinge war, auch auf Handzeichen. 1920 erlebte das «Lisbethli» seine besten Zeiten. Es transportierte 2,3 Millionen Fahrgäste, danach ging es bergab, nicht zuletzt weil die SBB-Strecke elektrifiziert wurde und damit zuverlässiger fuhr als die Dampfbahn. 1931 wurde die LSB in die Städtische Strassenbahn Zürich (heute VBZ) überführt. Die bereits zuvor stillgelegten Strecken von Schlieren nach Dietikon und von Schlieren nach Weiningen wurden mit Bussen bedient. Die Tramlinie 2 fuhr aber bis 1956 nach Schlieren. (net)
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