Wahlkampfauftakt für den Basler Grossen RatLinks-Grün will die Mehrheit
Mit 99 Kandidierenden treten das Grüne Bündnis und Basta zusammen mit der gemeinsamen Nachwuchspartei Junges Grünes Bündnis (JGB) zu den Grossratswahlen am 25. Oktober an. Ziel ist der ökologische Umbau der Gesellschaft.

Der Name geht nicht wirklich leicht von der Zunge: «Bündnis Grüne Basta JGB» heisst das Wahlbündnis der Basler Linksgrünen für die Grossratswahlen vom 25. Oktober. Insgesamt 99 Kandidatinnen und Kandidaten präsentieren sich auf der Liste 8, was wesentlich einfacher auszusprechen ist. Der Wahlkampfauftakt der Linksgrünen fand vor dem Humbug statt, einem neuen Konzertlokal, das als Zwischennutzung in einer alten Industriehalle auf dem ehemaligen BASF-Areal im Klybeck eingerichtet wurde. Mit der Lokalität neben der kulturell genutzten Industriebrache sollte wohl der urbane Charakter der Basler Ökoparteien unterstrichen werden.
Zukunft jetzt
Für die Parteien geht es ums Ganze, wie Paula Carle, Co-Kampagnenleiterin und Co-Präsidentin der Jungen Grünen, gegenüber der BaZ erklärt: «Es ist unser Wahlziel, eine rot-grüne Mehrheit zu erreichen. Mit der Ablösung der bürgerlichen Parteien können wir dann endlich eine Politik betreiben, die sich an den zukünftigen Generationen und am Erhalt unseres Planeten ausrichtet.» Diese könne dann schnell umgesetzt werden, worauf auch der Wahlkampfslogan «Zukunft jetzt» verweist.
Die Klimakrise werde die Gesellschaft genauso verändern wie die Corona-Krise. Sina Deiss, Co-Präsidentin von Basta, betont, dass man jetzt entschlossen handeln müsse, um die Folgen zu mindern. Dazu brauche es einen Umbau der Gesellschaft und eine ökosoziale Wende mit Klimagerechtigkeit, sozialer Gerechtigkeit und Umverteilung. Deiss fährt fort: «Wir müssen über neue Formen der Wirtschaft nachdenken, neue Systeme der Verteilung der Ressourcen, neue Formen der Politik. Es braucht ein neues Verhältnis von Kapital, Arbeit und Eigentum.» Paula Carle ergänzt: «Unsere Vision ist eine Politik, die das Leben, den Menschen und die Umwelt ins Zentrum stellt, nicht Profit und Wachstum.»
Unter dem Motto «Global denken – lokal handeln», sollen diese allgemeinen Vorstellungen davon, wie die menschliche Gesellschaft zu organisieren ist, auf die kantonale Politik heruntergebrochen werden, wie Harald Friedl, Präsident der Basler Grünen, betont.
Autofreies Basel
Da wird es dann konkret, auch wenn die Anliegen altbekannt sind. Angestrebt werden ein Mindestlohn, einkommensabhängige Krankenkassenprämien, das Stimmrechtsalter 16 und das Ausländerstimmrecht. «Basel soll autofrei sein», fordert Paula Carle darüber hinaus, und Harald Friedl doppelt nach: «Der Kanton Basel-Stadt muss bis 2030 klimaneutral werden.» Den Akzent auf die Wohnsituation legt Heidi Mück, ehemalige Regierungsratskandidatin, die nach vier Jahren Unterbruch wieder für den Grossen Rat antritt und nahe bei den Leuten sein will. Im Zeitalter der Massenkündigungen habe die Angst vor dem Verlust der Wohnung auch den Mittelstand erfasst.
Kaum auf Social Media
Die Liste 8 tritt ausser in Bettingen in allen Basler Wahlkreisen an. Das Wahlkampfbudget beträgt insgesamt nur 107’000 Franken und fokussiert auf traditionelle Kampagnen via Plakate, Flyer und Zeitungsinserate. Die Präsenz auf den sozialen Medien sei Sache jedes einzelnen Kandidaten. Es habe aber Schulungen gegeben.

Simon Erlanger ist studierter Historiker und langjähriger Basler Lokaljournalist.
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