Libyens Fussballer zeigen al-Ghadhafi die rote Karte
Herber Rückschlag für das Regime von Oberst Muammar al-Ghadhafi in Libyen: Sechzehn libysche Spitzenfussballer und ein Top-Trainer sind zu den Aufständischen übergelaufen.

In einem Hotel in Dschadu im Rebellengebiet im westlichen Nafusa- Gebirge verurteilten sie am Samstag al-Ghadhafi mit scharfen Worten. «In 42 Jahren hat er nichts für Libyen getan. (...) Er möge uns allein lassen, damit wir ein freies Libyen aufbauen können», erklärte der Torhüter der Nationalelf, Dschuma Gtat, einem BBC-Reporter.
Fussball ist in Libyen - wie in anderen nordafrikanischen Ländern auch - äusserst populär. Unter den Überläufern sind vier Spieler der Nationalmannschaft sowie Adel bin Issa, der Trainer des Erstligisten Al-Ahly aus der Hauptstadt Tripolis, heisst es in dem BBC-Bericht weiter. Sie schlugen sich durch die Fronten in das Rebellengebiet durch, das 90 Kilometer südlich von Tripolis beginnt und bis zur tunesischen Grenze reicht.
Fussball trotz Revolution
Das Nationalteam aus Libyen rangiert im Moment auf der Nummer 58 der Fifa-Weltrangliste, die beste Platzierung des Mittelmeerlandes. Und auch seit dem Beginn der Revolution vom 17. Februar spielen die Libyer weiterhin erfolgreich Fussball. In der malischen Hauptstadt Bamako bezwangen sie am 28. März in der Qualifikation für den Afrikameisterschaften 2012 in Gabun und Äquatorialguinea das Team von den Komoren mit 3:0. Aber mit der Dauer des Konflikts scheint auch auf das Nationalteam abzufärben. Gegen den gleichen Gegner mussten die Libyer ein 1:1 unentschieden hinnehmen. Aktuell belegt Libyen den zweiten Platz in der Qualifikation.
Darüber hinaus wäre Libyen als Gastgeberland des Afrikameisterschaften 2013 vorgesehen gewesen. Erstmals seit 1982 würden die Endrunde in Libyen stattfinden. Auf Grund der unsicheren politischen Lage gab der Afrikanische Fussballverband (CAF) bekannt, dass im September diesen Jahres entschieden werden soll, ob die Spiele auch in Libyen über die Bühne gehen werden. CAF-Generalsekretär Haschim el-Amrani bestätigte dies: «Wir haben eine interne Deadline abgemacht, nach welcher wir über einen Wechsel entscheiden werden.» Als Alternative würde Südafrika bereitstehen. Bereits die U20-Afrikameisterschaften mussten fünf Wochen vor dem Turnierstart von Libyen nach Südafrika verlegt werden.
SDA/ot
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