Leidenschaftliches GC bezwingt Leader FCB
Nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen zeigen die Grasshoppers eine kaum erwartete Reaktion und schlagen Serienmeister FC Basel zu Hause verdient 3:1.
Der FC Basel ist und bleibt paradoxerweise der Lieblingsgegner der Grasshoppers – und in diesem Fall sogar ein Aufbaugegner nach einer schwierigen Phase, nicht zuletzt mit den Wirren um Veroljub Salatic. Die Zürcher haben nunmehr sieben Spiele nacheinander gegen Basel nicht verloren. Alle andern Super-League-Klubs können von einer derartigen Serie nur träumen.
Die Geschichte des Rivalen-Derbys wurde vor allem in der ersten Halbzeit geschrieben. Nach 12 Minuten nutzten die Zürcher den ersten nennenswerten Angriff des Spiels überhaupt zum 1:0. Fabian Schär liess sich von Munas Dabbur übertölpeln. Anatole Ngamukol nutzte hierauf ohne Schwierigkeiten die Vorbereitung des Israeli sowie die Vorlage von Davide Callà. Auch Basels Ausgleich nach 39 Minuten gehörte mindestens zur Hälfte dem Assistenten: Mathias Delgado zirkelte eine Vorlage zentimetergenau auf den Torschützen Luca Zuffi, der GC-Goalie Daniel Davari aus kurzer Distanz keine Chance liess. Unmittelbar vor der Pause schlug Michael Dingsdag eine Freistoss-Vorlage in den Strafraum. Munas Dabbur irritierte und erwischte den Basel Torhüter Tomas Vaclik mit einem angedeuteten Kopfball.
Beinahe ein Eigentor durch Grichting
Nach der Pause brachte Basel trotz des Rückstandes weniger zustande, als man hätte erwarten können – was indessen auch an der guten Defensivarbeit der Zürcher lag. Für die gefährlichste Szene vor dem Zürcher Tor sorgte Stéphane Grichting nach 47 Minuten. Der Routinier wollte knapp vor dem Tor eine Hereingabe wegschlagen und traf, reichlich ungeschickt und unbedrängt, den eigenen Pfosten. Und in der 77. Minute traf Joker Marco Streller nach einem Corner mit seinem Kopfball nur die Latte.
Die Entscheidung fiel, als die Basler Mitte der zweiten Halbzeit ein wenig mehr Risiken eingingen. Mit einem perfekten Steilpass lancierte Yoric Ravet nach 72 Minuten Dabbur, der erneut als Vorbereiter auftrat. Michael Lang musste den Ball nur noch ins offene Tor schieben. Der Internationale traf den holpernden Ball nicht richtig und hätte das Tor auf der rechten Seite beinahe noch verfehlt.
Der Unmut von Schär
Beim FC Basel könnte sich für die nächsten Wochen ein Konflikt zwischen Trainer Paulo Sousa und Fabian Schär abzeichnen. Der Trainer wechselte den Verteidiger ohne ersichtliche Notwendigkeit schon nach 36 Minuten aus. Schär ist als zeitweise brillierender und torgefährlicher Offensivverteidiger bekannt, der aber hin und wieder seine defensiven Aufgaben vernachlässigt. So war es auch unmittelbar vor dem 1:0 für GC, als Schär seinen Gegenspieler Dabbur auf eine Weise ziehen liess, wie es einem Abwehrspieler von internationalem Format nicht passieren dürfte. Dennoch zeigte sich der Ostschweizer, der am Sonntag in seiner Heimatstadt Wil zum Ehrenbürger ernannt wird, nach der Auswechslung ungehalten – sprich stinksauer. Basels Captain Fabian Frei nach dem Klassiker: «So eine frühe Auswechslung ist nie angenehm für einen Spieler. Aber es war die Entscheidung des Trainers. Ich hoffe, es folgt bei ihm nun eine positive Reaktion.»
Erleichterung bei GC – Erklärungen beim FCB
Die Grasshoppers freuten sich über ihren ersten Heimsieg. «Wir sind nach diesem Sieg über Basel sehr erleichtert. Wir müssen kämpfen, wenn wir uns aus dieser misslichen Lage befreien wollen. Das haben wir getan und sind so zu unseren Chancen gekommen», erklärte Mittelfeldspieler Amir Abrashi. Und der Internationale Michael Lang, der nach einem langen Spurt das 3:1 erzielte, schmunzelte nach Spielschluss im Teleclub über seinen Treffer: «Tor ist Tor. Wir zeigten uns heute solidarisch und halfen uns gegenseitig. Deshalb wollte ich auch einmal in der Offensive einen Akzent setzen.»
Basels Captain Frei anerkannte die solide Abwehrleistung der Zürcher. «Es war ein Fehler, dass wir zu oft durch die Mitte angreifen wollten. Dort stand GC sehr kompakt.» Dass sie mit ihrem Kopf schon beim Champions-League-Spiel gegen Real Madrid gewesen seien, verneinte Frei. «Wir wollten uns ganz auf dieses Spiel in Zürich konzentrieren. Aber irgendwie hat es heute nicht geklappt. Wir kamen auch immer einen Schritt zu spät und kassierten zu viele Verwarnungen.» Zuerst müsse die Enttäuschung nach dieser Niederlage verarbeitet werden. «Aber ab Sonntag konzentrieren wir uns ganz auf Real.»
Grasshoppers - Basel 3:1 (2:1) 7700 Zuschauer. - SR Amhof. - Tore: 12. Ngamukol (Dabbur) 1:0. 39. Zuffi (Delgado) 1:1. 45. Dingsdag (Freistoss) 2:1. 72. Lang (Dabbur) 3:1. Grasshoppers: Davari; Lang, Gülen, Grichting, Pavlovic; Ravet, Abrashi, Dingsdag (89. Sinkala), Caio (63. Ben Khalifa); Ngamukol, Dabbur (93. Hossmann). Basel: Vaclik; Schär (36. Diaz), Xhaka, Samuel; Callà, Frei, Safari; Delgado, Zuffi, Gashi (62. Gonzalez); Sio (62. Streller). Bemerkungen: Grasshoppers ohne Salatic (angeschlagen/nicht im Aufgebot) und Bauer (verletzt). Basel ohne Degen, Ivanov (beide verletzt) und Serey Die (angeschlagen). 47. Abwehr von Grichting an den eigenen Pfosten. 77. Kopfball von Streller an die Latte. Gelb-rote Karte: 82. Callà (2. Verwarnungen/Foul). Verwarnungen: 35. Safari (Foul/Reklamieren), 38. Diaz (Reklamieren), 74. Delgado (Unsportlichkeit), 80. Callà (Foul).
si/fal
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