Lehrmittel muss wegen Aussagen zu Judenstempel korrigiert werden
Ein neues Lehrmittel zum Holocaust enthält fehlerhafte Passagen. Auf Druck aus SVP-Kreisen geht der Verlag nochmals über die Bücher.

Ein eben erst in der Schweiz publiziertes Primarschul-Lehrmittel über den Holocaust muss wegen einer Ungenauigkeit überarbeitet werden. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet (Artikel online nicht verfügbar), steht in dem Material des Lehrmittelverlags Zürich an zwei Stellen fälschlicherweise, die Schweiz habe Deutschland 1938 den Vorschlag zur Einführung des Judenstempels auf Reisedokumenten von jüdischen Frauen, Männern und Kindern gemacht.
Autor Christian Mathis sagte gegenüber der «NZZ am Sonntag», die Passage sei unglücklich und nicht ganz zutreffend formuliert. Der Verlag will die fragliche Formulierung nun in jedem Ordner austauschen, sowohl bei den Exemplaren an Lager, als auch bei den bereits ausgelieferten.
Brief an alle Bildungsdirektoren
Entrüstet reagierte der ehemalige SVP-Nationalrat und Verleger der «Schweizerzeit» Ulrich Schlüer. Er schrieb einen Brief an sämtliche Bildungsdirektoren der Deutschschweiz. Darin spricht er von einer Diffamierung und Verunglimpfung der Schweiz durch das neue Lehrmittel. Damit greift er eine Kontroverse um die Flüchtlingspolitik der Schweiz im Zweiten Weltkrieg wieder auf, die in den neunziger Jahren geführt wurde.
Inzwischen gilt als belegt, dass der Vorschlag eines «J-Stempels» 1938 von deutscher Seite eingebracht wurde. Damit sollte verhindert werden, dass die Schweiz eine allgemeine Visumpflicht für Deutsche einführt.
Der Autor des Schulbuchs, Christian Mathis, sagt gegenüber der «NZZ am Sonntag», es sei allerdings erwiesen, dass der Druck von der Schweiz ausging, die Pässe «deutscher Nicht-Arier» zu kennzeichnen. Den Vorwurf einer Diffamierung weist er zurück. «Der positive Aspekt der humanitären Schweiz wird in unserem Lehrmittel sehr stark hervorgehoben.»
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