Lehrer stellen kritische Fragen
Die Mieter der Küsnachter Schulwohnungen befürchten, dass sie wegen einer neuen Verwaltung aus ihren Wohnungen ausziehen müssen. Nun haben sie der Schulpflege einen Brief geschrieben.
Von Patrick Gut Küsnacht – Lehrer und Hausabwarte, die als Mieter in Wohnungen der Schulgemeinde Küsnacht leben, sind beunruhigt. Sie haben Angst, dass sie mit ihren Familien aus den Wohnungen ausziehen müssen. Jetzt haben sie der Schulpflege einen Brief geschrieben, weil sie sich «nicht ernst genommen fühlen». Grund für ihre Aufregung ist der Entscheid der Schulpflege Küsnacht, die 30 Schulwohnungen auf den 1. Januar hin der Baugenossenschaft Zürichsee (BGZ) zur Verwaltung zu übergeben. Bereits haben sich besorgte Eltern gemeldet, die den Abgang von verdienten Lehrern befürchten. Vor der Gemeindeversammlung am vergangenen Montag fand eine Sympathiekundgebung statt. Im Schreiben an die Schulpflege steht, es gehöre zur Küsnachter Tradition, dass Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit haben, zu fairen Konditionen Schulwohnungen zu mieten. Mit der Übergabe der Wohnungen an die BGZ ende diese Tradition. Drei Punkte machen den Mietern zu schaffen: Die Mieten sollen über vier Jahre gestaffelt um 31 Prozent steigen. Viele könnten solche Zinse finanziell nicht tragen und müssten ausziehen. Die Richtlinien der BGZ schreiben eine Minimalbelegung vor. So müssten in einer 4-Zimmer-Wohnung mindestens drei Personen wohnen. Diese Bedingung würden viele Mieter nicht erfüllen. Es gelten Einkommens- und Vermögensgrenzen. Viele langjährige Lehrer und Hauswartsangestellte hätten so keinen Anspruch mehr auf eine Wohnung. All das könne nicht im Sinne der Schulpflege sein, steht im Brief. Die Mieter fordern eine Aussprache mit der Schulpflege. Ausserdem soll die Schulpflege das Geschäft wiedererwägen. Schulpflegepräsidentin Danièle Glarner (FDP) sagt, sie habe den Brief erhalten. Sie könne aber keine Stellung dazu nehmen, denn die Schulpflege werde sich am Dienstag mit Fragen rund um die Schulwohnungen befassen. «Wir haben das auf die Traktandenliste genommen, bevor wir den Brief der Mieter erhalten haben», sagt Glarner. Die Forderungen nach einer Aussprache und einer Wiedererwägung des Geschäfts werde die Schulpflege diskutieren. Vielversprechende Ansätze Von den Lehrern sind erste versöhnliche Töne zu hören. «Wir haben von der Schulpflege Signale erhalten, dass sie sich sehr ernsthaft mit der Problematik auseinandersetzen will», sagt eine Person, die nicht mit Namen genannt sein will. Sie spricht von vielversprechenden Lösungsansätzen. «Es war aber notwendig, dass wir unsere Befürchtungen lautstark geäussert haben, andernfalls wären wir mit unseren Bedenken nicht ernst genommen worden.» Jürg Glarner, Ehemann von Schulpflegepräsidentin Danièle Glarner, hat Mitte Jahr im Vorstand der Baugenossenschaft Zürichsee (BGZ) Einsitz genommen. Dass nun just diese Genossenschaft die Verwaltung der Küsnachter Schulwohnungen übernimmt, hat für Gesprächsstoff gesorgt. Der Verdacht auf Mauschelei kam auf. Danièle Glarner bestreitet dies aber vehement. Neben der BGZ und der Politischen Gemeinde habe die Schulpflege eine private Immobilienfirma als Verwalterin der Schulwohnungen evaluiert. «Ich habe die Funktion meines Mannes bei der BGZ deklariert und bin in den Ausstand getreten», sagt Danièle Glarner. Sie sei weder bei der Diskussion dabei gewesen noch habe sie beim Entscheid, mitgewirkt. Zudem legt sie Wert auf die Feststellung, dass ihrem Mann keinerlei Vorteil erwachse, wenn die BGZ die Schulwohnungen verwalte. (pag)
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