Lausanne wird zur Tennis-Hauptstadt
Stanislas Wawrinka blieb am US Open trotz einer Baisse ohne Satzverlust und erreichte Runde 3 - wie Timea Bacsinszky, die nun auf Dinara Safina trifft.
Während das Baselbiet seit Jahren durch Roger Federer und Patty Schnyder an der Spitze des Welttennis vertreten ist, avanciert Lausanne immer mehr zur Schweizer Tennishauptstadt - zumal nach dem US Open dort im Davis-Cup auch Belgien empfangen wird. Im Gleichschritt erreichten am sonnigen Donnerstag im spätsommerlichen New York die Lausanner Stan Wawrinka und Timea Bacsinszky die Runde der letzten 32. Die 19-jährige Nummer 60 schlug die neun Ränge schlechter klassierte Yung-Jan Chan aus Taiwan 6:3, 6:2 und trifft am Samstag auf die Russin Dinara Safina (7), die Silbergewinnerin von Peking. Der Top-Ten-Spieler rang derweil den Amerikaner Wayne Odesnik in 2:16 Stunden mit 6:4, 7:6 (8:6), 6:2 nieder.
Im Tiebreak die Nerven behalten
Wawrinka schien auf dem zweitgrössten Court der Anlage auf dem Weg zu einem klaren Sieg, als er gegen den in Südafrika geborenen Linkshänder (ATP 114) von 4:4 auf 6:4, 4:0 wegziehen konnte. Doch dann folgten Minuten, in denen ihm nichts mehr gelingen wollte und er phasenweise schlimme Fehler produzierte. Er verlor zwei Aufschlaggames und musste sogar einen Breakball zum 4:5 abwehren, konnte sich aber gerade rechtzeitig wieder fangen. In einem auf hervorragendem Niveau stehenden Tiebreak behielt er die Nerven, wehrte in einem langen Grundlinienduell einen Satzball ab - worauf der 22-jährige Odesnik den Satz mit einem Doppelfehler beendete.
Wawrinka wollte seine Schwächephase nicht überbewerten: «Ich habe zwar nicht mein bestes Niveau erreicht und mich nie wirklich wohl gefühlt während der Partie, aber trotzdem in drei Sätzen gewonnen. Es gibt also sehr viel Positives.» Er hat nun die Chance, wie im Vorjahr, als er gegen Juan-Ignacio Chela in fünf Sätzen ausschied, die Achtelfinals zu erreichen (dort könnte er auf Murray treffen). Gegen den Lucky Loser Flavio Cipolla (It/ATP 110), der Yen-Hsun Lu (73) eliminierte, ist er morgen erneut klar favorisiert. «Ich erwarte von mir die Achtelfinals oder mehr», sagte Wawrinka, der am US Open noch nie vor der 3. Runde ausschied und gestern 17 Asse produzierte. Der Eindruck, er sei müde, täusche, hielt er fest. «Ich fühle mich frisch und bin top motiviert.» Wie Federer denkt auch er in New York immer wieder an den Olympiasieg im Doppel - den die beiden übrigens mit einem Raclette im Schweizer Haus von Peking um 3.30 Uhr eher seriös feierten.
Premiere für Bacsinszky
Timea Bacsinszky gelang gegen die 19-jährige Yung-Jan Chan auf dem lärmigen Court 6 eine ihrer beeindruckendsten Partien an Grand-Slam-Turnieren, und das trotz acht Doppelfehlern. Sie spielte schlau, aggressiv und packte resolut ihre Chancen gegen die von ihrem Tempo überforderte Asiatin, die zu den besten Doppelspielerinnen der Welt gehört. Mit 3:0 Breaks (bei vier abgewehrten Breakbällen) kam die Waadtländerin in 1:24 Stunden zu einem verdienten Zweisatzsieg. An ihrem siebten Majorturnier hat sie nun erstmals die Runde der letzten 32 erreicht - und sich neben 46 000 Dollar Preisgeld auch einen grossen Auftritt verschafft. Sie trifft erstmals auf Dinara Safina, die dieses Jahr schon drei Turniere gewonnen und sich auf Rang 7 vorgearbeitet hat.
«Ich war die Chefin auf dem Platz und bin sehr zufrieden», sagte Bacsinszky, die auf einen eher enttäuschenden Sommer zurückblickt und erstmals seit dem Mai an einem Turnier wieder mehr als eine Runde überstanden hat. «Meine Sandsaison war katastrophal. Aber seit einigen Wochen trainiere ich hart und gut und habe dadurch auch mein Vertrauen wiedergefunden», erklärte sie. Gegen Safina will sie «zeigen, dass ich dabei bin».
Heute spielen Federer und Schnyder
Vom verbliebenen Schweizer Quartett ist heute wieder das Baselbieter Duo im Einsatz. Roger Federer ist dabei in Runde 2 gegen den brasilianischen Qualifikanten Thiago Alves (ATP 137) klar favorisiert (ab ca. 18.30 Uhr MEZ auf dem Centre Court); Patty Schnyder dürfte in ihrem dritten Einsatz von der 19-jährigen Slowakin Magdalena Rybarikova (WTA 89) da schon mehr gefordert werden.
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