BLT-Tramschlaufe in BottmingenLandrat sammelt Unterschriften gegen das Millionen-Projekt
Im Dorfzentrum möchten die BLT und der Kanton Baselland eine Tramschlaufe für das Expresstram bauen. SVP-Mann Hanspeter Weibel will das verhindern.

Im Umfeld des prunkvollen Weiherschlosses in Bottmingen soll kein Stein auf dem anderen bleiben. Zusammen mit dem kantonalen Tiefbauamt will die Baselland Transport AG (BLT) die Tram- und Bushaltestelle im Dorfzentrum, einen der relevantesten Knotenpunkte des Baselbiets, völlig umkrempeln, wie die «Basler Zeitung» im Sommer 2021 publik gemacht hat.
Während sich der Gemeinderat hinter das Millionen-Projekt stellt, steht die Unterstützung der Bevölkerung noch zur Debatte. Klar ist bereits: Es gibt beachtlichen Widerstand. SVP-Landrat Hanspeter Weibel hat vor kurzem eine Petition lanciert und sammelt übers Internet (wendeschlaufe-nein.ch) Unterschriften, um das Bauvorhaben zu verhindern. «Mit dem präsentierten Projekt wird die Wiederbelebung des Dorfzentrums als Ort mit hoher Aufenthaltsqualität unmöglich», moniert er.
Auch wegen Kritikern wie ihm luden BLT, Kanton und Gemeinde am Montagabend ein, um über die geplanten Änderungen erstmals öffentlich zu informieren. Vor rund 320 Einwohnern unterstrichen die Befürworter des Projekts, anstelle einer klassischen Sanierung «einen neuen Busbahnhof, zeitgemässe Tramhaltestellen sowie eine effiziente Tramschlaufe» bauen zu wollen.
Expresstram durchs Leimental
Mehr oder weniger unbestritten bei den Leuten sind die Neubauten des Bahnhofs und der Haltestellen – zu reden gab vor allem die angedachte Tramschlaufe. Die Behörden würden sie für den sicheren, flexiblen Betrieb der Tramlinien 10 und 17 und für die Verbesserung der Anschlüsse im Zusammenhang mit der Einführung des Expresstrams benötigen, hiess es. In der Hoffnung: einiges an Reisezeit zu gewinnen.
Zur Erinnerung: Das neue Leimentaler Turbotram soll vom geplanten Bahnhofsaufgang Margarethen via Margarethenverbindung (höchst umstritten, vom Volk abgelehnt, aber dennoch in Planung) über die Doppelspur Spiesshöfli, an der momentan gebaut wird, zur neuen Wendeschlaufe in Bottmingen führen.
Mit Kosten von rund 20 Millionen Franken wäre der Verkehrsknotenpunkt eines der grössten Infrastrukturprojekte des Kantons. Allein die Schlaufe kostet fünf Millionen Franken.

Für Weibel eine Fehlinvestition. Er war an der Veranstaltung am Montag ebenfalls zugegen und findet: «Der Anlass übermittelte eigentlich nur eine Botschaft: Die Einwohner von Bottmingen haben dazu nichts Entscheidendes zu sagen.»
Gesprochen hätten allen voran Befürworter des Kantons und der BLT, kritische Stimmen seien kaum zugelassen worden. «Wir diskutieren hier über eine Fläche in der Grösse eines Fussballfelds, die umgepflügt werden soll. Aber die Auswirkungen wurden in keinem Wort erwähnt – das ist peinlich», so der Landrat. Mit seiner Petition möchte er nun dagegenhalten.
Der zuständige Gemeinderat Remo Muchenberger sagt indes: «Die Umgestaltung wird vom Gemeinderat grundsätzlich begrüsst, wobei es städtebauliche Aspekte gibt, die es zu berücksichtigen gilt.» Etwa in einem Jahr soll der Landrat über das Millionen-Projekt befinden. Anfang 2024 will die Gemeinde die nächste Informationsversammlung organisieren. Die Realisierung ist frühestens in fünf Jahren geplant.
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