Längere Rotlicht-Phasen lassen Verkehr nicht verschwinden
Die künstlichen Rotlichtstaus am Basler Voltaplatz haben laut einer Wirkungskontrolle nicht den erhofften Erfolg gebracht. Nun will Basel-Stadt neue Partner gewinnen, um den Verkehr zu reduzieren.

An der Kreuzung Elsässerstrasse/Hüningerstrasse werden seit letztem Oktober die Rotphasen der Ampel verlängert, um den stadteinwärts fahrenden Autoverkehr nur noch dosiert in Richtung Voltaplatz rollen zu lassen. Am Montag hat das Basler Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) nun eine Wirkungskontrolle veröffentlicht.
Das Fazit der Messungen, die externe Dienstleister für den Kanton durchgeführt haben: Die gesteckten Ziele seien nur zu einem kleinen Grad erreicht worden. Zugenommen haben vor allem die Fahrzeiten: Durchschnittlich 22 Prozent länger brauchen Autofahrer von der nördlichen Einfahrt in die Elsässerstrasse bis über den Voltaplatz. Da die Rotphasen am Voltaplatz bei der Elsässerstrasse «teilweise sehr lange dauern», komme es auch mit der Dosierung gelegentlicher zu kurzen Rückstaus zwischen der Hüningerstrasse und dem Voltaplatz, heisst es im Bericht.
Die Grünzeiten der Ampel wurden in den Morgenstunden von durchschnittlich 1600 Sekunden pro Stunde auf 800 Sekunden pro Stunde reduziert. Damit verringert sich die Kapazität der betroffenen Spur von theoretisch 700 Fahrzeugen auf nur noch 350 Fahrzeuge pro Stunde. Vor der Einführung der Dossierung seien aber wegen der Rückstaus auch nur 400 Fahrzeuge pro Stunde bei der Ampel durchgekommen, heisst es im Bericht.
Der Stau wird verlagert
Als positiv wertet man beim BVD, dass die Dosieranlage den Verkehrsfluss am Voltaplatz und am Lothringerplatz «leicht verbessert» und dazu beigetragen habe, den zeitweisen Rückstau aus dem Wohngebiet in weniger empfindliche Gebiete zu verlegen.
Es habe sich gezeigt, dass Autofahrer aus Frankreich häufiger die Route über die Schlachthofstrasse wählen, um in die Stadt zu gelangen. Dadurch sinke die Verkehrsmenge in der Elsässerstrasse leicht. An der Schlachthofstrasse nahm die Verkehrsmenge im Februar 2018 im Vergleich zum Februar des Vorjahres über den ganzen Tag zwar um zwei Prozent ab; zwischen 7 und 8 Uhr nahm sie jedoch um 7 Prozent zu und zwischen 8 und 9 Uhr um 5 Prozent.
Auf der Luzernerring-Brücke wurde umgekehrt im Februar 2018 in Richtung Voltaplatz eine um 5 Prozent geringere Verkehrsmenge über den ganzen Tag gemessen. Dies obwohl die Verkehrsmenge im Februar 2018 generell höher als im Juni 2017 gewesen sei. Am Knoten Voltaplatz kommen die Verkehrsmengen allerdings wieder zusammen, weshalb sich der positive Effekt in erster Linie bei der Verkehrsmenge in der Elsässerstrasse zeige.
Verkehr macht nicht an der Kantonsgrenze Halt
Das BVB will die Erkenntnisse aus dem Pilotversuch in die Weiterentwicklung des Verkehrslenkungskonzepts einfliessen lassen. Es zeige sich aber schon jetzt, «dass eine rein städtische Verkehrslenkung, die an der Kantonsgrenze Halt macht, die Ziele kaum erreichen kann», heisst es in der Mitteilung des Departements.
An kritischen Knoten könne es nur dann zu einer spürbaren Verbesserung des Verkehrsflusses kommen kann, wenn grosse Verkehrsmengen reguliert werden. Das sei beim Pilotversuch zu wenig der Fall gewesen, «da die Zufahrt Elsässerstrasse für den Voltaplatz eine untergeordnete Rolle spielt». Die Ausweichroute über die Schlachthofstrasse mache deutlich, dass rund um einen überlasteten Verkehrsknoten nicht nur eine Zufahrt dosiert werden könne, «da der Ausweichverkehr dann möglicherweise über eine andere Route auf denselben Knoten trifft und die Verkehrsmengen unter dem Strich gleich hoch bleiben», hält das BVB in der Mitteilung fest.
Die Stadt Basel sowie die umliegenden Gemeinden müssen die Verkehrslenkung regional umsetzen, so das Fazit des BVD. Die Thematik soll im Rahmen der Arbeiten am Agglomerationsprogramm strategisch vertieft und gegebenenfalls regionale Massnahmen abgeleitet werden.
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