LDP verliert ein AushängeschildLa Grande Dame des Grossen Rats tritt ab
Patricia von Falkenstein wird für die LDP im Grossen Rat eine grosse Lücke hinterlassen. Ersetzen wird sie Michael Hug.

Trotz Corona liessen es sich 95 Grossräte nicht nehmen, an der Sitzung im Congresscenter teilzunehmen. Zum Auftakt verkündete Grossratspräsidentin Salome Hofer, dass die Grande Dame des Grossen Rats, Patricia von Falkenstein, auf Ende Juni zurücktritt. Der Zeitpunkt sei nun der richtige, sagte die LDP-Politikerin der BaZ: «Ich bin in der letzten Legislatur und finde es richtig, jetzt einem Nachfolger Platz zu machen.»
Nur gute Worte erntet sie unter den Ratskollegen gar über die Parteigrenzen hinweg: «Sie hat gute Reden gehalten», sagt Eduard Rutschmann (SVP). Doch es sei natürlich ein guter Schachzug, jetzt zurückzutreten, sie werde ja wohl im Nationalrat für ihren Parteigenossen Christoph Eymann nachrücken.
Dass sie auf den Nationalrat spekuliert, ist ein offenes Geheimnis. Patricia von Falkenstein bestätigt es allerdings nicht: «Ich bin erste Nachrückende, das stimmt.» Doch Christoph Eymann habe bis anhin nicht verlauten lassen, dass er zurücktreten wolle, er fühle sich nach wie vor wohl auf seinem Platz.
Begann als Parteisekretärin
Patricia von Falkenstein ist schon seit 1991 für die LDP tätig, sie begann als Parteisekretärin und amtete zunächst als Vizepräsidentin. Seit 2006 sitzt sie für ihre Partei im Grossen Rat. 2013 übernahm sie das Präsidium und wurde immer mehr zu einem Aushängeschild der Liberal-Demokratischen Partei. Obwohl sie nicht reüssierte, als sie bei den Ständeratswahlen im vergangenen Oktober gegen Eva Herzog (SP) antrat, konnte die LDP unter ihrer Führung mehrere Erfolge erzielen.
Darunter fällt für sie selber, dass die LDP unter ihrem Präsidium enorme Fortschritte gemacht hat. «Die Partei ist auferstanden, als sie schon lange alle aufgegeben hatten.» 2016 gewannen die Liberalen vier Sitze im Grossen Rat dazu, 2019 konnten sie ihren Nationalratssitz halten und 3,5 Prozent Wähleranteil gutmachen.
Von Falkenstein wird für die LDP im Grossen Rat eine grosse Lücke hinterlassen. Sie war und ist für die Partei eine engagierte Stimme mit viel Fachwissen, für die FDP jedoch etwas unbequem, da sie sich stets gegen eine Fusion dieser beiden liberalen Parteien gesperrt hatte.
Erntet viel Lob
«Sie ist eine Vollblutpolitikerin. Und über die Parteigrenzen hinweg beliebt», sagt ihr Parteikollege Jeremy Stephenson.
Sarah Wyss (SP) hat sie in der Finanzkommission aus der Nähe erlebt. «Wir sind immer sehr gut miteinander ausgekommen, auch zwischenmenschlich. Sie ist speditiv, respektvoll und angenehm.» Natürlich liege man politisch nicht auf derselben Linie, doch wenn es Differenzen gebe, sei sie stets für einen Kompromiss bereit und arbeite lösungsorientiert.
Christian Moesch (FDP) findet es löblich, dass ein Junger nachrückt. Der 32-jährige Michael Hug stammt aus einer politisch geprägten Juristen-Familie. Ausserdem ist er Vizepräsident der LDP, Co-Präsident der freiwilligen Basler Denkmalpflege – und war einst mit Sarah Wyss in der Pfadi, wie sein Zwillingsbruder auch. Sie wurden Fix und Foxi genannt.
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