Kurzfilm der Woche: Was nach dem Klirren passiert
Ein Mann und eine Frau, in einer immer wiederkehrenden Situation gefangen: «Perpetuum mobile» von Sebastian Kenney bewegt sich auf der Grenze von Traum und Realität.
Ein Mann steht an einer Kreuzung und schaut in einen Buchladen auf der anderen Strassenseite, wo eine Frau gedankenverloren stöbert und blättert. Plötzlich donnert ein Lastwagen von hinten heran, kommt ins Schleudern und hält voll auf die Frau hinter der Scheibe zu. Der Mann versucht sie zu warnen, die Frau schaut entsetzt – was nach dem Klirren passiert, ist ungewiss.
Doch alles war nur ein Traum. Der Mann erwacht schweissgebadet in seinem Bett, wirft sich eine Jacke über und geht raus, von einer Vorahnung getrieben. Er kommt zur gleichen Kreuzung, geht in die Buchhandlung; diesmal ist es die Frau, die draussen steht und den Mann vor dem Lastwagen zu warnen versucht. Doch auch sie erwacht schweissgebadet in ihrem Bett, das Spiel geht von vorne los.
Verfilmung eines Fiebertraums
Was ist Traum, was ist Realität? Der fünfminütige Film spielt mit den Grenzen, bringt eine Geschichte in eine Schleife, die man endlos weiterdrehen könnte, ein erzählerisches Perpetuum mobile. Der Mann und die Frau sind gefangen im immergleichen Spiel. Regisseur Sebastian Kenney erzählt die Geschichte mit viel Liebe zum Detail und einer minimalistischen und atmosphärischen Tonspur.
Kenney ist Kameramann, Produzent, Regisseur und Cutter bei der Auftrags- und Werbefilmproduktionsfirma Cheese & Chocolate. Die Idee zu «Perpetuum mobile» kam ihm, als er mit Fieber im Bett lag und von sich und seiner Cousine träumte, die in einer Situation waren, wie sie im Film dargestellt wird.
Wenn einem Wiediker die Umgebung bekannt vorkommt: Gedreht wurde beim Idaplatz. Der halbe Kreis 3 rundherum wurde abgesperrt. Die beiden Figuren werden gespielt von der jungen Schauspielerin Yohanna Schwertfeger, die am Schauspielhaus Zürich anfing und Matthias Hartmann ans Burgtheater Wien folgte, und dem Zürcher Film- und Theaterschauspieler Kenneth Huber.
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