Kurzfilm der Woche: Affe frisst Turm
In seinem Clip zum Modeselektor-Song «Berlin» lässt François Chalet einen Gorilla in King-Kong-Manier durch die deutsche Hauptstadt spazieren. Dabei gehen nicht nur Wahrzeichen zu Bruch.
Die typischen Berlin-Ingredienzien haben im animierten Clip «Berlin» des DJ-Duos Modeselektor alle einen Auftritt: Die Dönerbude pulsiert, der Club ebenfalls, und die Single-Herzen springen den Animationsfiguren aus den Brustkörben. Wenn nur der riesige Gorilla nicht wäre. Das überdimensionierte Modeselektor-Signaturtier räumt auf seiner zerstörerischen Tour durch Berlins Strassenzüge alle Hindernisse aus dem Weg: Der hippe Graffiti-Artist verschwindet ebenso unter Gorillafüssen wie die junge Mutter mit dem Kinderwagen. Die Kuppel des Fernsehturms wird zur Glacekugel und die Passagiere im vorbeifliegenden Flugzeug kurzerhand zum Amuse-Bouche. Besänftigt scheint der Riese erst in der Disco zu werden, wo er auch seine Jane aufgabelt. Doch das romantische Tête-à-tête in der Dönerbude endet unerwartet.
«I'm running slow, slow, slow, got nowhere to go», singt die Frauenstimme im Song. Auch der Riesenaffe scheint ziellos: Was will er überhaupt in der grossen Stadt? Vom Fernsehturm wird er schliesslich auch nicht satt. Sinnsuche mal anders, unterlegt mit wohlklingendem Electro: Das Wochenende kann kommen.
François Chalet ist bekannt für seine reduzierte Grafikarbeit, die praktisch nur aus Kreisen und Strichen besteht. Er arbeitete bereits für Kunden wie MTV, «Harper's Bazaar» und Mitsubishi. Seit 2012 leitet Chalet die Animationsabteilung der HSLU (Hochschule Luzern, Design und Kunst).
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