TV-Kritik: Schweizer Braveheart in der Bredouille
Der erste Teil der vierteiligen Doku-Fiction «Die Schweizer» erzählte von Morgarten und dem Landammann Werner Stauffacher. Sentimentale Dramatik traf auf einen mythologischen Cliffhanger.
Das SRG-Projekt «Die Schweizer» («Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?») ist eine hochgemute, verdienstvolle, gesamtnationale Unternehmung und hatte doch bereits so viel auszuhalten. Die noch nicht ausgestandene Debatte hat alles kleiner gemacht, als es ist, weil sie es reduzierte auf jene vier mit der grossen Kelle angerichteten Dokufiktionen des Schweizer Fernsehens, welche Geburt und Entwicklung einer Nation aus dem Geist der heroischen Handarbeit beschwören. Noch bevor der Schwyzer Landammann Werner Stauffacher dran war, der erste Heros im dramatisierten Prozess einer eidgenössischen Gründungsgeschichte, war der Deckel vom historischen Kessel genommen; und es roch etwas muffig und nationalkonservativ: nach hochkochendem Seelenadel und individuellem Heldentum und nach der Freiheit als Männerwerk.