«Auf nach dem Pol!»
Unmittelbar nach seiner Rückkehr vom Südpol 1911 verfasste Roald Amundsen die Schrift «Die Eroberung des Südpols». Zum Jubiläum ist eine Neuauflage dieses faszinierenden Erlebnisberichts erschienen.
Ob sich Amundsen wohl selbst als Held verstanden hatte? Als jenen Übermenschen, zu dem ihn sein Freund und Gönner Fridtjof Nansen im Vorwort zu «Die Eroberung des Südpols» erhöht? Als norwegischen Nationalheld, als letzten Entdecker einer fast vollständig entdeckten Welt?
Die Lektüre von «Die Eroberung des Südpols» – bereits 1912 einmal ins Deutsche übersetzt und dieses Jubiläumsjahr neu aufgelegt – lässt anderes vermuten. Abseits aller Lobeshymnen führt dieser karge, sachliche Erlebnisbericht zurück an den Ursprung des amundschen Abenteuers, zurück auf den eisigen Weg zum Südpol. Vom später stilisierten Zweikampf mit Robert F. Scott hingegen erfährt der Leser kaum etwas. Der Engländer wird bloss einmal erwähnt; Amundsen wusste bei der Niederschrift noch nichts von seinem elenden Tod.