Krieg unter den Ouattara-Truppen
Nachdem sie mit vereinten Kräften Präsident Laurent Gbagbo gestürzt haben, richten die Befreiungstruppen die Waffen nun gegeneinander. Dabei kam es zu heftigen Gefechten.
Nach dem Sturz des ehemaligen Präsidenten Laurent Gbagbo durch die Truppen des Wahlsiegers Alassane Ouattara richten die siegreichen Kämpfer in der Elfenbeinküste ihre Waffen nun gegeneinander. Im Vorort Abobo in der Nähe der Wirtschaftsmetropole Abidjan brachen Kämpfe aus.
Rund um das Hauptquartier des Kriegsherren Ibrahim «IB» Coulibaly war schweres Maschinengewehrfeuer zu hören. Die neuen Streitkräfte unter dem Befehl von Ministerpräsident und Verteidigungsminister Guillaume Soro hätten das Hauptquartier des einstigen Verbündeten angegriffen, hiess es aus Militärkreisen.
In dem über eine Stunde dauernden Gefecht habe man die Regierungstruppen zurückgeschlagen, sagte Oberst Meyo Aka aus den Reihen von Coulibalys Einheiten der Nachrichtenagentur AP. UNO-Sprecher Hamadoun Toure bestätigte Kämpfe in zwei Vororten von Abidjan. Dabei seien auch Mörsergranaten und Raketen abgefeuert worden.
UNO vermittelt und droht
Die Vereinten Nationen seien mit beiden Seiten im Gespräch, um weitere Gefechte zu verhindern, so Toure. «Wir versuchen herauszufinden, wie wir helfen können», sagte der UNO-Sprecher weiter. «Um die Spannungen zu entschärfen, sprechen wir mit beiden Parteien. Wir müssen den Konflikt sehr schnell lösen, denn er gefährdet die Fortschritte der vergangenen vier Monate beim Schutz der Bevölkerung.»
Toure betonte, dass die UNO ein Mandat hätten, um schwere Waffen zu zerstören, sollten sie gegen die Bevölkerung eingesetzt werden. «Wir versuchen es auf dem diplomatischen Weg, aber wir verfügen auch über andere Mittel. Wir haben beiden Parteien mitgeteilt, dass wir den Einsatz schwerer Waffen gegen Zivilperson nicht hinnehmen werden», sagte Toure.
Am vergangenen Sonntag hatte Coulibaly in einem Interview der AP erklärt, Ouattara sei wie ein Vater für ihn und dem Präsidenten seine Gefolgschaft zugesichert. Von 1990 bis 1993 war Coulibaly Chef der Leibwächter von Ouattaras Ehefrau Dominique.
Plünderungen
Auch aus der Hafenstadt San Pedro im Südwesten des Landes wurden am Mittwoch Kämpfe gemeldet. Die Schiesserei brach offenbar aus, nachdem eine Gruppe Soldaten eine andere Einheit an Plünderungen hindern wollte.
Als in der Innenstadt Mörsergranaten und Raketen abgefeuert wurden, hätten UNO-Blauhelmsoldaten eingegriffen und die Kämpfe unterbunden, hiess es aus Kreisen der Vereinten Nationen.
Afrikanische Union hebt Sanktionen auf
Derweile hob die Afrikanische Union (AU) die Sanktionen gegen die Elfenbeinküste auf. Sie waren verhängt worden, um den abgewählten Präsidenten Gbagbo zum Rücktritt zu zwingen. Die AU forderte Ouattara auf, den Friedensprozess so schnell wie möglich zu beginnen und das Volk nach den monatelangen Auseinandersetzungen wieder zu vereinen.
Unterdessen wurden mehrere Fälle von Kinderlähmung in der Elfenbeinküste bekannt. Im Januar und Februar seinen drei Menschen am Poliovirus Typ 3 erkrankt und zeigten bereits erste Lähmungserscheinungen, teilte die Weltgesundheitsorganisation am Donnerstag mit. Wegen der Unruhen habe das Impfprogramm Ende März eingestellt werden müssen.
SDA/kpn/bru
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