Korruptionsverdacht: Fifa suspendiert mehrere Funktionäre
Die Bestechungsaffäre um die Vergabe der WM-Endrunden hat Folgen: Die Fifa suspendiert mehrere Funktionäre, darunter Amos Adamu aus Nigeria und Reynald Temarii aus Tahiti. Der Skandal könnte grössere Ausmasse annehmen.

Der Fussball-Weltverband Fifa hat die unter Korruptionsverdacht stehenden Exekutivmitglieder Amos Adamu aus Nigeria und Reynald Temarii aus Tahiti vorläufig suspendiert. Gegen beide werde weiter ermittelt, teilte die Ethikkommission nach einer Sitzung in Zürich mit. Die «Sunday Times» hatte berichtet, Adamu und Temarii hätten angeboten, ihre Stimme bei der Entscheidung über die Austragungsländer der Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 zu verkaufen. Der Vorsitzende der Fifa-Ethikkommission, Claudio Sulser, sprach von einem traurigen Tag für den Fussball und für die Fifa.
Dem Bericht der «Sunday Times» zufolge hatte Temarii für seine Stimme drei Millionen neuseeländische Dollar (rund 2,2 Millionen Franken) gefordert, die dem Bau einer Fussballakademie in Auckland zugutekommen sollten. Adamu wurde dabei gefilmt, wie er umgerechnet 580'000 Euro für den Bau von Fussballplätzen forderte, die direkt an ihn gezahlt werden sollten.
Weitere Funktionäre suspendiert
Adamu und Temarii gehören zu den 24 Mitgliedern des Fifa-Ausschusses, der am 2. Dezember in Zürich in geheimer Abstimmung über die Gastgeberländer für die WM 2018 und 2022 entscheidet. Neben den beiden wurden am Mittwoch vier weitere Funktionäre vorläufig suspendiert. Ausserdem wird geprüft, ob zwei Staaten, die sich für die Austragung der WM-Spiele bewerben, an geheimen Absprachen beteiligt sind. Die Fifa dulde Null Toleranz beim Bruch von Ethik-Vorgaben, betonte Sulser.
Einer der beiden Fifa-Funktionäre, die unter Korruptions-Verdacht geraten sind, hat sich unterdessen zu Wort gemeldet. Reynald Temarii aus Tahiti räumte einen Kommunikations-Fehler ein und bat Fifa-Präsident Sepp Blatter um eine Untersuchung. Der Vorsteher der Ozeanischen Fussball-Konföderation (OFC), eines von 24 Mitgliedern des FIFA-Exekutivkomitees, liess weiter verlauten, er sei «absolut integer». Die Ethik-Kommission der Fifa wird Temarii und Adamu am Mittwoch anhören.
Blatter will keine öffentliche Stellungnahmen
Fifa-Präsident Sepp Blatter hatte das Exekutivkomitee gebeten, von einer öffentlichen Stellungnahme abzusehen, aber keine Angaben gemacht, ob die Abstimmung im Dezember angesichts der Untersuchung verschoben wird.
Im Rennen um die WM 2022 sind neben den USA noch Australien, Japan, Südkorea und Katar. Für 2018 gibt es vier Bewerbungen aus Europa: England, Russland sowie die gemeinsamen Bewerbungen von Belgien und Holland beziehungsweise Spanien und Portugal.
si/dapd/miw
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