Konjunktur Zweites Halbjahr bringt Abschwächung des Wachstums Gastgewerbe und Banken bauen Stellen ab
Der starke Franken bleibt für die Schweizer Wirtschaft auch in der zweiten Jahreshälfte das Thema Nummer Eins.
Laut einer Umfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) geben sich die Unternehmen mehrheitlich zuversichtlich. Sie sehen aber auch deutliche Signale einer Abschwächung der Konjunktur. «Der Franken wird nicht mehr so bald auf 1,40 oder 1,50 Fr. steigen», sagte Jan-Egbert Sturm, Leiter der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF), am Freitag. Ein Mittel für die Nationalbank, die Frankenstärke zu bekämpfen, könnte in der klaren Kommunikation von Wechselkurszielen liegen, sagte er am Freitag vor den Medien in Zürich. Der gegenwärtige Euro-Franken-Kurs um die 1,08 ist Sturms Meinung nach unnatürlich. Ob die Zinssenkung der Nationalbank vom vergangenen Mittwoch zu einer Immobilienblase führen könnte, liess Sturm offen. Den Schweizer Hypothekarmarkt sieht er aber als robuster an als jenen anderer Länder. Im Moment dominiere die Angst um den Export, sagte Sturm. Hotelpersonal wird entlassen Besonders getroffen von der Frankenstärke wird die Hotellerie, wie eine KOF-Umfrage zeigt. «Die Hotels befürchten, dass die Absätze massiv einbrechen werden», sagte Ökonom Richard Etter. Die Hoteliers werden deshalb Personal abbauen. Besser ergehe es den Restaurants, die ihren Personalbestand etwa beibehalten dürften. Im Finanzsektor bleiben die meisten Banken und Versicherer zuversichtlich. Einige Banken reagieren auf die unsichere Lage aber mit Stellenabbau. In der vergangenen Woche hatten die Grossbanken UBS und Credit Suisse angekündigt, wegen sinkender Erträge als Folge unsicherer Finanzmärkte Stellen abbauen zu wollen. «Die Resultate sind insgesamt aber nicht so schlecht wie der Schweizer Sommer dieses Jahr», sagte Etter. Die Konjunkturforscher haben im Juli bei 7000 Unternehmen Daten eingeholt. Wie sich der jüngste Einbruch der Aktienmärkte und der nochmals deutlich erstarkte Franken auf die Stimmung auswirkt, erfasst die Umfrage somit nicht. Industrie hält durch Positiv gibt sich gemäss der KOF-Umfrage das Baugewerbe, da der Wohnungsbau boomt. Der erwartete Rückgang im Bauhauptgewerbe findet auf einem sehr hohen Niveau statt. Die Industrie geht nach einer Phase steigender Aufträge in der Exportindustrie nun von nachlassenden Bestelleingängen aus. Allerdings erwarten selbst die Exporteure noch leicht ansteigende Zahlen. Die Wettbewerbsposition im Ausland, vor allem in der EU, sehen sie aber wegen des starken Frankens deutlich schlechter. Die Ertragslage verschlechtert sich als Folge der Währungskrise. Dies dürfte bei den exportorientierten Firmen dazu führen, dass sie kaum noch neue Mitarbeiter einstellen. Stellenabbau war zumindest im Juli, als die KOF die Umfrage durchführte, noch kein Thema. «Im Detailhandel ist die Lage befriedigend, aber nicht überragend», sagte Etter. Die Branche beobachtet allerdings einen Rückgang der Kundenzahlen. Für das zweite Halbjahr erwarten die Unternahmen langsameres Umsatzwachstum. Der Detailhandel dürfte dennoch verstärkt nach neuen Arbeitskräften suchen.
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