Kommissionen nehmen Ackermanns Departement unter die Lupe
Die Turbulenzen um das Historische Museum Basel hat die Bildungs- und die Geschäftsprüfungskommission aufgeschreckt.

Der Staub der Schlacht um das Historische Museum Basel (HMB) hat sich wieder gelegt. Wer als Sieger hervorgegangen ist, bleibt unklar. Vermutlich aber Elisabeth Ackermann (Grüne), Vorsteherin des für die Museen verantwortlichen Präsidialdepartements (PD), und die kleine Gruppe von HMB-Kuratorinnen, die in der Tageszeitung gegen Museumsdirektor Marc Fehlmann Stellung bezogen. Nach der Publikation wurde Fehlmann vom Arzt bis Ende Jahr krankgeschrieben.
Vorerst ist es ruhig um das HMB, wo man nicht so genau weiss, wo sich 62 Prozent der jeweiligen Ausstellungsstücke befinden und wo einige Lager zur Aufbewahrung der Exponate die feuerpolizeilichen Richtlinien nicht einhalten können. Nach der umfassenden Betriebsanalyse, die das PD bei der Münchner Firma Actori in Auftrag gegeben hat, wurde erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht, in welch schlechtem Zustand sich das HMB in der Barfüsserkirche tatsächlich befindet. Welche Massnahmen das PD aber konkret vornehmen will, kann Ackermann noch immer nicht sagen. Nur ein Kredit für die Katalogisierung der Exponate wurde einmalig bewilligt.
Gegen aussen werden Informationen zurückbehalten; im Hintergrund wird nun aufgedeckt: Die Verantwortlichen im PD sind ins Visier von gleich zwei Kommissionen geraten. Wie die BaZ von mehren Mitgliedern der Bildungs- und Kulturkommission (BKK) und der Geschäftsprüfungskommission (GPK) erfahren hat, haben sich beide Kommissionen dem Fall HMB angenommen.
Ackermann im Visier
Die BKK wird sich laut Aussagen von Kommissionsmitgliedern grundsätzlich mit der Betriebsanalyse und der Zukunft des HMB beschäftigen. «Es geht uns in der BKK nicht darum, herauszufinden, wo wer welche Fehler gemacht hat. Vielmehr wollen wir vorausschauend beraten, wie es mit dem HMB weitergehen kann», sagt ein Mitglied. Dass sich ein Sachgremium wie die BKK nach der Betriebsanalyse und der Medienberichterstattung dem HMB annimmt, war zu erwarten. Dass sich aber eine Oberaufsichtskommission wie die GPK einschaltet, weist auf die Schwere der möglichen Fehlleistungen hin.
Wie der BaZ zugetragen wurde, beschäftigt sich die GPK unter anderem mit dem Inventar und den nicht lokalisierbaren Exponaten des HMB. Dabei geht es darum, herauszufinden, wo die Verantwortlichen nicht reagiert und weshalb sie eine rechtzeitige Ortung der Objekte versäumt haben. Wie die BaZ bereits berichtete, wussten Ackermann und ihre Kulturchefinnen seit geraumer Zeit, dass im HMB Exponate entweder verloren gegangen oder nicht mehr klar auffindbar sind – und dies nicht erst seit der veröffentlichten Betriebsanalyse dieses Jahres.
«Viel Mikromanagement»
Gemäss den Informationen aus der GPK trifft es zu, dass die Oberaufsichtskommission ihren Fokus stärker auf das Präsidialdepartement am Marktplatz richtet als auf die Leitung des Museums. Die Verantwortlichen werden beim Kanton gesucht. Allerdings stehe die GPK noch ganz am Anfang im Fall HMB. Angeblich falle es den Mitgliedern schwer, die genaue Hierarchiekette zu erfassen, weil diese nicht klar definiert sei. Es werde «viel Mikromanagement» betrieben, wie ein Mitglied sagt. Weiter gebe es auch viele zwischenmenschliche Befindlichkeiten im HMB, die man ebenfalls verstehen müsse.
Dass die GPK aber einen Sonderbericht analog der Untersuchung der Tesla-Beschaffung bei der Basler Polizei anfertigt, sei unwahrscheinlich. Zu konkreten Hearings mit den Verantwortlichen sei es nicht gekommen. Auch nicht mit Museumsdirektor Fehlmann. Dieser ist bis Neujahr krankgeschrieben und wird durch seinen Kaufmännischen Direktor, Manuel Eichenberger, vertreten.
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