Kommen die Frauen, sinkt das Prestige – auch im Bundesrat?
Wenn der Frauenanteil in einem Beruf steigt, sinkt parallel dazu das Prestige, so die Erkenntnis von Soziologen. Gilt das auch für den Bundesrat, wo die Frauen wohl bald die Mehrheit bilden?

Lehrer und Ärzte müssen meist herhalten, wenn Beispiele für das sinkende Prestige eines Berufes bei steigendem Frauenanteil gesucht werden. Beide Berufe waren einst hochangesehen und von Männern dominiert, mittlerweile bilden Frauen die Mehrheit, und die Lehrer sind nicht mehr die gefürchteten und geachteten Respektspersonen, die Ärzte nicht mehr die Götter in Weiss. «Steigt der Frauenanteil in einem Beruf, so sind drei Effekte feststellbar», sagt die auf Arbeitsmarkt- und Geschlechterforschung spezialisierte Soziologin Irene Kriesi: «Das Ansehen sinkt, der Lohn stagniert und die Teilzeitarbeit nimmt zu.» Was zuerst kommt, der Prestigeverlust oder der höhere Frauenanteil, könne man nicht sagen. «Das geht in der Regel Hand in Hand.»