Studie der ETH ZürichKohle treibt wachsenden ökologischen Fussabdruck von Plastik an
ETH-Forschende haben aufgedeckt, dass sich der globale Kohlenstoff-Fussabdruck von Plastik seit 1995 verdoppelt hat. Das ist viel höher als angenommen.

Dass sich der globale Kohlenstoff-Fussabdruck von Plastik so vermehrt hat, führt das ETH-Forschungsteam hauptsächlich darauf zurück, dass die Kunststoff-Produktion in Ländern boomt, wo viel Energie aus klimaschädlicher Kohlekraft stammt.
Der im Fachmagazin «Nature Sustainability» veröffentlichten Studie zufolge verursachten Kunststoffe im Jahr 2015 4,5 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Über die gesamte Wertschöpfungskette sei die Kunststoffproduktion für den allergrössten Teil (96 Prozent) des Kohlenstoff-Fussabdrucks verantwortlich, während Recycling, Verbrennung und Mülldeponien nur einen kleinen Anteil an der ökologischen Bilanz hätten, berichtet das Team um die ETH-Doktorandin Livia Cabernard.
Die Studie zeige, «dass der Kohlenstoff-Fussabdruck von Kunststoffen etwa doppelt so hoch ist, wie in Ökobilanzen bisher angenommen», sagte Andreas Köhler vom Öko-Institut in Freiburg in Breisgau gegenüber dem Science Media Center.
Die weltweite Nachfrage nach Plastik hat sich in den letzten vier Jahrzehnten vervierfacht. Um die Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen von Kunststoffen zu bestimmen, beschäftigten sich Studien bisher meist mit der Umweltverschmutzung durch Plastikmüll und Mikroplastik sowie der Kunststoffverbrennung. Der Herstellung wurde bisher kaum Aufmerksamkeit gewidmet.
Importierte Emissionen
Als die wichtigste treibende Kraft für den wachsenden CO2-Fussabdruck von Kunststoffen identifizierten die ETH-Forschenden das Wachstum der Kunststoffproduktion in Schwellenländern wie China, Indonesien und Südafrika, wo vor allem Kohle verbrannt wird, um Plastik herzustellen.
Verbot macht wenig Sinn
Den Plastikverbrauch herunterzufahren und Recycling voranzutreiben, erachten die Studienautoren zwar als wichtig. Ein generelles Verbot von Kunststoffen sei jedoch kontraproduktiv, da alternative Materialien die Umwelt oftmals noch stärker belasten würden.

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