Kleine, aber feine Traubenernte
Der Baselbieter Weinjahrgang 2019 wird mit grösster Wahrscheinlichkeit von sehr guter Qualität. Mengenmässig ist die Ernte 2019 aber eher bescheiden. Sie liegt weit hinter der letztjährigen zurück.

Die letzten Trauben sind gelesen. Für den Verband der Weinproduzenten der Region Basel/Solothurn und die Abteilung Spezialkulturen des Ebenrain-Zentrums für Landwirtschaft, Natur und Ernährung ist dies alljährlich Gelegenheit, um Bilanz über das Weinjahr zu ziehen. Und diese fällt zumindest bezüglich Qualität sehr gut aus. Mengenmässig hätte es dagegen durchaus etwas mehr sein dürfen.
«Wir hatten eine tiefe mittlere, ja fast schon kleine Ernte von sehr vielversprechender Qualität», sagte Rebbaukommissär Andreas Buser anlässlich der gestrigen Medienkonkonferenz «Weinherbst 2019» bei der Liestaler Siebe-Dupf Kellerei AG. Übers Ganze gesehen ist man aber in Winzerkreisen durchaus zufrieden.
649 Tonnen
In Zahlen bedeutet dieser untere Durchschnitt: Die provisorische Gesamterntemenge beträgt in diesem Jahr 649 Tonnen. Vielleicht kämen ja noch ein paar Tonnen von bisher noch nicht erfassten Posten hinzu, meint Andreas Buser. Diese dürften indessen nichts mehr daran ändern, dass die diesjährige Ernte hinter den 1026 Tonnen des Vorjahrs massiv zurückbleibt und auch das Zehnjahresmittel von 795 Tonnen nicht erreicht.
Frost und Hitze
Zwei Witterungsfaktoren wirkten sich 2019 im Weinbau als prägende Faktoren aus. Zum einen sorgten zwei Spätfrostnächte Anfang Mai lokal für Ertragseinbussen in Ettingen, Oberwil, Sissach und Gelterkinden und für einen Totalausfall in Zwingen. Ende Mai betrug der Rückstand der Kulturen im Vergleich zum sehr frühen Vorjahr drei Wochen. Kurz darauf wechselten die Temperaturen auf über 30 Grad. Es folgten zwei Hitzeperioden und eine Trockenheit ab Mitte Juli, welche das Wachstum der Reben hemmten. Lokal waren auch Hagelschläge zu verzeichnen. Die Traubenernte begann dann Mitte September – zwei Wochen später als 2018.
Unter diesen Umständen sprach Andreas Buser von einem «herausfordernden und anstrengenden Rebbaujahr». Als sehr aufwendig habe sich der Pflanzenschutz gegen Pilzkrankheiten erwiesen. Der Falsche ebenso wie der Echte Mehltau liebe eben die warmen Temperaturen.
Betroffen davon waren offenbar auch die sogenannten pilzwiderstandsfähigen Sorten (Piwi). «Alternativstrategien mit reduziertem und umweltverträglichem Pflanzenschutz bekamen die Grenzen aufgezeigt», sagte Buser. Ueli Bänninger, Winzer vom Weingut Tschäpperli in Aesch, ergänzte: «Wer dieses Jahr im Rebberg stets aufmerksam war, hat eine gute Qualität geerntet. Wer sich weniger Mühe gegeben hat und mitunter zu spät kam, hat 2019 auch eine schlechtere Qualität eingebracht.»
Gute Qualität
Was die Qualität der Ernte 2019 betrifft, so waren durchwegs sehr gute Zuckergehalte zu verzeichnen: 95,3 Oechslegrad beim Blauburgunder, 81,1 beim Riesling-Silvaner und 73,9 beim Gutedel. Die Kelterer weisen jedoch stets darauf hin, dass der Zuckergehalt zwar ein wichtiger Faktor für eine hohe Qualität ist, aber eben nicht der einzige. Auch die Aromatik spielt eine grosse Rolle, und diese ist, wie Andreas Buser sagte, «sehr gut entwickelt».
Für die Baselbieter Winzerinnen und Winzer ist die Arbeit im Rebberg zwar beendet. Die Aktivitäten aber gehen weiter. Am kommenden Samstag beginnt in Basel die Herbstmesse und damit auch die traditionelle Weinmesse. Diese befindet sich in der Halle 2.1. Die Baselbieter Winzer präsentieren sich dort mit einem breiten Angebot.
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