Polizei zu Brandstiftung in Pratteln«Es kann durchaus auch fahrlässig passiert sein»
In der Nacht auf Ostersonntag ist in Pratteln ein Kindergarten durch einen Brand schwer beschädigt worden. Die Polizei geht von Brandstiftung aus – eine Straftat, die grundsätzlich schwer aufzuklären ist.

Ein Brand hat den Kindergarten an der Hexmattstrasse in Pratteln in der Nacht auf Ostersonntag dermassen verwüstet, dass er nicht mehr genutzt werden kann. Laut Roland Walter, Mediensprecher der Polizei Baselland, kann eine technische Ursache für das Feuer ausgeschlossen werden. Die Polizei geht deshalb von Brandstiftung aus. Dass jemand den Kindergarten absichtlich in Flammen gesetzt hat, schliesst Walter zwar nicht aus, hält es aber für unwahrscheinlich. Umso mehr, da der Brand nach jetzigem Ermittlungsstand zuerst bei der Holzhütte neben dem Kindergarten ausgebrochen ist. «Zum jetzigen Zeitpunkt können wir uns kein Motiv für eine vorsätzliche Brandstiftung vorstellen», lautet seine Einschätzung. «Es kann durchaus auch fahrlässig passiert sein – beispielsweise durch einen glimmenden Zigarettenstummel am Boden», so Walter weiter.
Direkt neben dem abgebrannten Kindergarten liegt ein Sportplatz. Es wäre laut Walter durchaus denkbar, dass dieser auch zu späteren Stunden zum Treffpunkt unter Freunden wurde. Da es in der Nacht auch stark gewindet hat, wäre das Zigaretten-Szenario durchaus denkbar. Weil die Untersuchungen noch laufen, ist diese Ursache jedoch rein spekulativ. Die Polizei sucht derzeit nach Zeuginnen und Zeugen, um einen ersten Anhaltspunkt in der Suche nach der Täterschaft zu finden und das Delikt hoffentlich aufklären zu können.
Schwierige Ermittlungen
Die Schwierigkeit bei Brandstiftungsdelikten liegt laut Walter darin, gute Spuren für die Ermittlungen zu finden. Je nach Brandort und Geschwindigkeit der Feuerwehr vernichten die Flammen wichtige Indizien, bevor sie gelöscht werden können. Dieses Problem kann von der Kriminalstatistik der gesamten Schweiz abgelesen werden: Von den 779 begangenen Brandstiftungsdelikten im Jahr 2021 blieben mit 476 Straftaten über sechzig Prozent unaufgeklärt.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Region Basel. Letztes Jahr wurden in beiden Basel 25 Brandstiftungsdelikte begangen. Nur bei der Hälfte der Straftaten konnte die Polizei die Täterschaft beziehungsweise die Brandursache finden. Die Aufklärungsrate liegt andernorts in der Schweiz ähnlich tief. Vergleicht man die absolute Zahl an gelegten Bränden – vorsätzlich oder fahrlässig –, fällt auf: In Basel ist Brandstiftung eine eher unbeliebte Straftat. Genf ist in Bezug auf die Einwohnerzahl mit beiden Basel vergleichbar und hat letztes Jahr mit 188 mehr als siebenmal so viele Brandstiftungsdelikte verzeichnet. Für den massiven regionalen Unterschied hat Walter keine Erklärung.
Übergangslösung gefunden
Unabhängig davon, ob der Kindergarten Hexmatt in Pratteln vorsätzlich oder fahrlässig in Brand gesetzt wurde, müssen die betroffenen Kinder nächste Woche einen neuen Standort für den Unterricht haben. Von ihrem bisherigen Kindergarten haben die Flammen nicht viel übrig gelassen. Laut Sandra Meier, der Medienverantwortlichen der Gemeinde Pratteln, finden die Kinder ab nächsten Montag bis zu den Sommerferien in einem anderen Kindergarten im Quartier Platz. Danach soll es eine längerfristige Lösung geben.
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