Kim will Washington zu Aschehaufen bomben
Nordkorea droht Washington und Seoul mit einem nuklearen Erstschlag. Das Regime befürchtet eine Invasion durch seine Erzfeinde.
Nordkorea hat Südkorea und den USA als Reaktion auf den Beginn von deren alljährlichen Militärübungen mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Am Montag teilte die Volksarmee mit, sie werde Seoul und Washington «durch einen Präventiv-Nuklearschlag im Stile Koreas in einen Aschehaufen» verwandeln, sollte es geringste Anzeichen einer Aggression gegen das Territorium Nordkoreas geben.
«Erstschlag»-Einheiten des Nordens seien bereit, Vergeltungsattacken auf Südkorea und US-Truppen zu starten, die an den Übungen beteiligt seien, berichteten Staatsmedien in Pyongyang unter Berufung auf das Militär weiter. Nordkorea sieht die Manöver indes als Vorbereitung einer angeblichen Invasion an, was die USA und Südkorea wiederholt zurückgewiesen haben.
zwölftägige Manöver
Das südkoreanische Vereinigungsministerium äusserte in einer Reaktion «starkes» Bedauern über die Drohungen Nordkoreas. Die Übungen mit den US-Streitkräften hätten einen rein defensiven Charakter.
Die amerikanisch-südkoreanischen Manöver mit dem Titel Ulchi Freedom Guardian begannen am Montag und dauern zwölf Tage. Sie bestehen vor allem aus computersimulierten Kriegsmanövern. Beteiligt sind 25'000 US-Soldaten und weitere 50'000 aus Südkorea, wie die Streitkräfte beider Länder mitteilten.
Überläufer als Abschaum bezeichnet
Zwar ist eine derart martialische Rhetorik Pyongyangs nicht neu. Doch kommen die jüngsten Warnungen zu einer Zeit erhöhter Spannungen auf der koreanischen Halbinsel: Zuletzt lief der hohe nordkoreanische Diplomat Thae Yong Ho nach Angaben Seouls nach Südkorea über. Grund sei seine Ernüchterung über die Führer seines Heimatlands gewesen.
Die nordkoreanischen Staatsmedien reagierten scharf und bezeichneten den abtrünnigen Diplomaten als «menschlichen Abschaum» und einen Kriminellen. Thae sei im Übrigen im Vorfeld wegen einer Reihe von Verbrechen, darunter ein sexueller Übergriff auf eine minderjährige Person, nach Nordkorea beordert worden, hiess es weiter.
«Ernste Risse» in der Führung
Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye sagte indes am Montag, es gebe Anzeichen «ernster Risse» in der Führungsriege des Nordens nach dem Überlaufen weiterer ranghoher Funktionäre. Namen nannte sie jedoch nicht. Bei einem Treffen zum Thema erklärte Park zudem, Pyongyang könnte mit Cyberattacken und anderen Provokationen gegen Südkorea versuchen, die öffentliche Aufmerksamkeit von innenpolitischen Problemen abzulenken.
Viele Experten bezeichnen Thaes Überlaufen zwar als Blamage für die nordkoreanische Regierung, sehen jedoch keine Schwächung der Einheit im Führungszirkel des kommunistischen Landes.
Neues Raketenabwehrsystem stationiert
Nordkorea hat bereits wegen US-Plänen zur Stationierung eines hochmodernen Raketenabwehrsystems in Südkorea den Ton verschärft. Die Massnahme betrachten Washington und Seoul als Notwendigkeit, um den zunehmenden Drohungen des Nordens zu begegnen.
Rund 28'500 US-Soldaten sind in Südkorea stationiert, um das Land vor einer möglichen Aggression Pyongyangs zu bewahren. Hintergrund ist der Koreakrieg von 1950 bis 1953, der zwar mit einem Waffenstillstand endete, jedoch nicht mit einem Friedenspakt.
SDA/rub
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