Kiew nimmt russische Soldaten fest
Die Ukraine nimmt zehn russische Soldaten fest. Russland erklärt, diese seien wahrscheinlich «versehentlich» auf ukrainisches Territorium gelangt.

Die Ukraine hat im umkämpften Osten des Landes zehn russische Soldaten gefangen genommen. Sie seien Mitglieder einer Fallschirmjäger-Einheit und hätten gesagt, sie seien mobilisiert worden, um an einem Manöver teilzunehmen, hiess es in einem Facebook-Eintrag des Militärs. Russische Nachrichtenagenturen berichteten unter Berufung auf Kreise des Verteidigungsministeriums, die Soldaten hätten die Grenzregion kontrolliert und die Grenze wahrscheinlich «versehentlich» überschritten.
Die Soldaten wurden nach ukrainischen Angaben in der Nähe der Grenze zu Russland in der ukrainischen Region Donezk festgenommen. Russland hat Berichten zufolge Zehntausende Soldaten an der Grenze stationiert. Da die Ukraine zudem berichtet hatte, zehn Panzer und zwei Schützenwagen, die dem russischen Militär gehörten, hätten die Grenze im Südosten der Ukraine übertreten, wuchsen die Befürchtungen, eine Invasion werde vorbereitet. Die Panzer hätten die Flagge der prorussischen Separatisten der Volksrepublik Donezk getragen, hiess es. Der US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey Pyatt, schrieb auf Twitter, die russischen Panzer, die in die Ukraine führen, deuteten darauf hin, dass eine russische Offensive im Gange sein könnte.
Die Ukraine warf Russland darüber hinaus vor, den Konflikt auszuweiten und die Stadt Nowoasowsk im Südosten zu beschiessen, die bislang von Kämpfen weitgehend verschont geblieben war. Einwohner berichteten von heftigem Artilleriebeschuss. Es sei allerdings nicht klar, aus welcher Richtung geschossen werde. Russland hatte wiederholt Anschuldigungen Kiews und des Westens zurückgewiesen, die Rebellen zu unterstützen oder die Ukraine mit Artillerie zu beschiessen.
Kämpfe vor Mariupol
Nowoasowsk liegt auf der Strasse, die von Russland zur grossen ukrainischen Hafenstadt Mariupol und von dort weiter zur Krim führt. Diese Halbinsel hatte Moskau im März annektiert. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in der Ukraine, Andrej Lyssenko, sagte, es gebe genügend Streitkräfte und Ausrüstung in Mariupol, um die Stadt und ihre 450'000 Einwohner zu verteidigen. Ein AP-Reporter beobachtete, wie Bagger im Osten der Stadt tiefe Schützengräben aushoben.
Bei den Kämpfen kamen bislang mehr als 2000 Zivilisten und mindestens 726 ukrainische Soldaten ums Leben. Unabhängige Angaben zu den Verlusten aufseiten der prorussischen Separatisten gibt es nicht.
Heute wollten sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein ukrainischer Kollege Petro Poroschenko am Rande eines Gipfels der Eurasischen Zollunion in der weissrussischen Hauptstadt Minsk treffen. Die Zusammenkunft könnte darauf abzielen, die Ukraine unter Druck zu setzen, ein Ende des Konflikts über Verhandlungen anzustreben. Zum Gipfel wird unter anderem auch die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton erwartet.
Die Spannungen in der Ostukraine waren auch deswegen weiter gestiegen, da Russland angekündigt hatte, einen zweiten Hilfskonvoi in das Land schicken zu wollen. Am Samstag war der erste Konvoi aus mehr als 200 weissen Lkw nach Russland zurückgekehrt.
Poroschenko hatte das Parlament seines Landes aufgelöst und zu vorgezogenen Neuwahlen am 26. Oktober aufgerufen. Er verwies auf den Zusammenbruch der Regierungskoalition vor mehreren Wochen.
sda/AP/AFP/chk
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