
Es gibt diese hübschen Fotos von Olivia Jade Giannulli auf dem sozialen Netzwerk Instagram. Sie zeigen eine junge Frau, die ins Studentenwohnheim der Elite-Uni USC einzieht. Offensichtlich waren mehrere Firmen beim Umzug behilflich: Amazon, Sephora und der Smile Direct Club werden erwähnt. So läuft das nun mal in der Welt der Influencer: Es gibt Geschenke und auch Bezahlung gegen möglichst prominente Erwähnung auf einem Profil mit möglichst vielen Followern. Der 19 Jahre alten Tochter der Schauspielerin Lori Loughlin und des Modedesigners Mossimo Giannulli folgen auf Instagram 1,3 Millionen und auf ihrem Youtube-Kanal 1,9 Millionen Menschen.
Giannulli steht im Zentrum des grössten Betrugsskandals der US-amerikanischen Uni-Geschichte: Ihre Eltern, die über ein gemeinsames Vermögen von etwa 90 Millionen Dollar verfügen, sollen über eine Stiftung mehr als 500'000 Dollar an Bestechungsgeld bezahlt haben, um sie und ihre zwei Jahre ältere Schwester Isabella Rose als talentierte Sportlerinnen auszugeben, damit sie an der südkalifornischen Uni aufgenommen werden.
Das Erstaunliche daran: Giannulli wollte gar nicht studieren, im August 2018 sagte sie in einem Youtube-Video: «Ich bin nur wegen der Football-Spieltage und der Partys hier. Ich habe wirklich keinen Bock auf Schule, aber das wisst ihr ja sowieso alle.»
Kommentarfunktion mittlerweile abgestellt
Das noch Erstaunlichere an dem Fall: Die Mutter Lori Loughlin ist an diesem Mittwoch verhaftet worden, ihr droht wegen Betrugs und Bestechung möglicherweise sogar eine Gefängnisstrafe. Die Tochter dagegen ist nicht angeklagt, sie dürfte aus der Affäre nicht nur unbeschadet, sondern möglicherweise noch berühmter und damit auch sehr viel einflussreicher und vermögender herauskommen. Auch das läuft nun mal so in der Welt der Influencer: Ein Skandal kann der Karriere durchaus nützlich sein.
Giannulli gilt nun als Symbol für all die privilegierten Kinder in einem Land, in dem sich Bildung und damit Karrierechancen erkaufen lassen. Sie wird durch den Skandal auch zum Symbol für die Ungleichheit: Wer hat, dem wird noch mehr gegeben.
Giannulli ist ohne finanzielle Sorgen aufgewachsen, sie weiss, dass die Eltern jegliche Steine, die im Weg liegen, einfach und meist sogar diskret wegschaffen. Das geht nun offenbar so weit, dass ihre Kinder sich über geschönte Testergebnisse und die Aufnahme an einer Elite-Uni für schlauer und begabter halten dürfen, als sie es wirklich sind.
Zahl ihrer Abonnenten ist sogar noch gestiegen
Olivia Jade Giannulli wird nun auf sozialen Netzwerken geschmäht – teils sarkastisch witzig, teils ernsthaft besorgt, teils bösartig und böswillig. Sie hat die Kommentarfunktion unter ihren Profilen mittlerweile abgestellt. Ihre Mutter hat sämtliche ihrer Accounts gelöscht, Giannulli dagegen nicht. Warum auch? Die Zahl ihrer Abonnenten ist sogar noch gestiegen, kaum ein Unternehmen hat sich bislang klar von ihr distanziert.
Deshalb ist im Netz auch noch zu lesen, was sie im April 2017 bei Twitter geschrieben hat: «Es ist so schwer, sich in der Schule anzustrengen, wenn man sich für nichts interessiert, was man da lernen soll.»
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«Keinen Bock auf Schule»
Die 19-jährige Olivia Jade Giannulli hat ihren Studienplatz durch Bestechung bekommen. Der Skandal könnte sich für sie auszahlen.