Keine wilde Party für Berlusconi
Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi wird 80. Seinen runden Geburtstag feiert der gesundheitlich angeschlagene Politiker im Kreis der Familie.

«Ich denke, an Berlusconi wird man sich noch in 300 Jahren erinnern für das, was er in den Bereichen Fussball, Verlagswesen und Fernsehen getan hat», kommentierte Ministerpräsident Matteo Renzi den Geburtstag des rechtspopulistischen Politikers. «In der Politik werden wir uns an das erinnern, was er nicht getan hat», fügte Renzi bissig hinzu.
Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi feiert seinen 80. Geburtstag heute Donnerstag abseits der Öffentlichkeit. Vermutlich verbringt er den Tag mit seiner 31-jährigen Freundin Francesca Pascale und anderen Familienmitgliedern.
Die aktuelle Mannschaft des Fussballclubs AC Mailand hat dessen langjährigen Besitzer öffentlich gewürdigt: AC-Mailand-Kapitän Riccardo Montolivo dankte Berlusconi in einem Mannschafts-Video dafür, den Verein «zum grossartigsten Club der Welt gemacht zu haben».
Gesundheitlich angeschlagen
Berlusconi verkaufte den AC Mailand kürzlich an eine chinesische Investorengruppe. In dem einzigen Interview anlässlich seines 80. Geburtstag, das er seinem eigenen Magazin «Chi» gewährte, sagte er, mit dem Verein sei es in den vergangenen drei Jahren bergab gegangen, weil er sich «nicht persönlich darum kümmern konnte».
Auch Berlusconi selbst ging es zuletzt schlecht: Im Juni unterzog er sich nach einer lebensbedrohlichen Herzattacke einer Operation. Anfang Juli verliess er deutlich abgemagert, aber gut gelaunt das Krankenhaus. Berlusconi hatte sich bereits zehn Jahre zuvor am Herzen operieren lassen, im Jahr 1997 überstand er Prostatakrebs.
In dem Interview sagte der fünffache Vater, sein Alter habe ihm noch nie etwas bedeutet. «Im Gegenteil: Ich habe immer so gelebt, als ob ich 40 wäre, weil ich mich so fühlte: voller Neugier und mit dem Wunsch, Dinge zu tun.» Äusserlich versuchte sich Berlusconi mit den Jahren wieder zu verjüngern. Zu seinen diversen Schönheits-OPs zählte auch eine Haartransplantation.
Steuerhinterziehung und Sexpartys
Der Politiker, der am 29. September 1936 in Mailand geboren wurde, hatte sich vom Sänger auf Kreufahrtschiffen zum Milliardär und Medienmogul hochgearbeitet. Dass es dabei wohl nicht immer sauber zuging, versuchte ihm die italienische Justiz mehrmals nachzuweisen – was nur in einem Fall wegen Steuerhinterziehung gelang. Im weit beachteten Prozess um Sexpartys mit einer damals minderjährigen Prostituierten konnte Berlusconi den Richter davon überzeugen, dass er das Alter des Mädchens nicht gekannt habe.
Dass er wegen der Betrugsvorwürfe 2013 aus dem Parlament flog, machte ihm nichts aus, wie er in dem Interview sagte: «Politik war nie meine wahre Leidenschaft», sagte der bislang am längsten amtierende Regierungschef im Nachkriegs-Italien. Dies habe ihn «viel Zeit und Energie gekostet». «Ich bin nur deshalb in den Ring gestiegen, um die Kommunisten daran zu hindern, an die Macht zu kommen.»
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