Rückhalt für den Journalismus – so heisst das neuste Papier der Eidgenössischen Medienkommission (Emek). Bundesrätin Doris Leuthard hatte die Kommission 2012 eingesetzt. Seither berät sie den Bundesrat und beliefert die Öffentlichkeit mit Thesen, wie den von der Digitalisierung, von Google und Facebook bedrängten Schweizer Medien zu helfen sei.
Es brauche eine breite öffentliche Debatte über Journalismus, schreibt die Emek in ihrem jüngsten Papier. Zudem sollten Anforderungen und Ausbildung für Journalisten standardisiert werden, ein «Berufszertifikat» sei ebenfalls zu prüfen. Und ein «Label» für qualitativ hochstehende journalistische Inhalte, damit das Publikum sie besser erkennen könne.
Tatsächlich braucht der Journalismus Rückhalt. Eine der einschneidendsten Veränderungen ist der Verlust des «Vermittlungsmonopols», wie die Emek es nennt. Jeder kann sich heute an ein breites Publikum wenden. Er braucht dafür keine Zeitung.
«Neue Zertifikate oder Berufsregister würden kaum etwas ändern.»
Aber ein Qualitätsetikett wird dem Journalismus nicht helfen. Heute schon gibt es ein Berufsregister und mehrere Bildungsinstitute für Journalisten. Zudem bürgen traditionelle und bekannte Medienmarken für Journalismus, der sich an Qualitätsstandards orientiert. Doch die Leser sind immer weniger an Marken gebunden. Absender und Herkunft einer Botschaft verlieren als Qualitätsmerkmale beim Social-Media-Publikum an Bedeutung.
Neue Zertifikate oder Berufsregister würden daran kaum etwas ändern. Es braucht sie nicht. Bedenkenswert sind hingegen die Vorschläge der Medienexperten Roger Blum und Nick Lüthi. Journalisten sollen über ihre Arbeitsweise informieren, fordern sie: Wie verlief die Recherche? Welche Interessen sind im Spiel? Wer profitiert? Wie glaubwürdig sind die Quellen? Wenn Medien auf diese Art Transparenz schaffen, stärkt das ihre Glaubwürdigkeit bei den Mediennutzerinnen und -nutzern mehr, als es ein schickes Label jemals könnte.
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Keine neuen Labels schaffen, sondern Transparenz
Die Medienkommission will den Journalismus stärken. Gut! Aber wie?