«Keine Lehren aus dem Drama gezogen»
Strafrechtsexperte Benjamin F. Brägger übt Kritik am Kanton Genf. Ein Jahr nach der Ermordung der Sozialtherapeutin Adeline M. habe man noch nicht angemessen darauf reagiert.

«Die Verantwortlichen haben gar noch nicht damit begonnen, den Strafvollzug zu durchleuchten», sagt Benjamin F. Brägger. Foto: Keystone
Was hat der Mord an Adeline M. vor einem Jahr in Genf verändert?
Nicht viel. Die Genfer Regierung hat einen Gesetzesentwurf ausgearbeitet, der die ärztliche Schweigepflicht in den Gefängnissen abschaffen will. Nur: Die Schweigepflicht ist nicht der Hauptgrund, dass es zur Ermordung der Sozialtherapeutin kommen konnte. Die Regierung geht viel zu weit. Der Kanton Wallis etwa will nur jene Ärzte von der Schweigepflicht entbinden, die gefährliche Straftäter betreuen.