«Kein Tempel für elitäre Musikschwärmer»
Das neue Musiktheater in Luzern, die Salle Modulable, will 2023 seine Tore öffnen. Bis Ende 2015 sollen Standort und eine erste Kostenschätzung definiert werden.
«Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Er braucht auch Kultur», sagte Luzerns Regierungspräsident Reto Wyss am Montag vor den Medien. Zusammen mit Stadträtin Ursula Stämmer und der Stiftung Salle Modulable gab er sichtlich begeistert den Zeitplan bekannt, nach dem das neue Theaterhaus in Luzern realisiert werden soll.
Wyss betonte, dass die Salle Modulable viel mehr als ein Neubau für das bestehende, stark veraltete Luzerner Theater sein werde. Es solle vor allem auch das kulturpolitische Modell des KKL weiterentwickeln und dem Luzerner Theater, dem Lucerne Festival, dem Sinfonieorchester, dem Südpol und der Freien Szene eine Plattform bieten.
Flexibler, modulabler Aufführungsraum
Die Salle Modulable solle «kein Tempel für elitäre Musikschwärmer» werden, betonte Hubert Achermann, Präsident der Stiftung Salle Modulable. Er sprach von einem neuen, urbanen Treffpunkt für die ganze Bevölkerung. Sowohl konventionelle als auch experimentelle Inszenierungen müssten Platz haben.
Achermann stellte das Rahmenkonzept vor, das eingehalten werden muss, damit sich die Stiftung mit 120 Millionen Franken an diesem Projekt beteiligen wird: Das neue Theater muss zentral gelegen und gut erschlossen sein und über bis zu 1200 Sitzplätze verfügen. Entstehen soll ein flexibler, modulabler Aufführungsraum. Neben den Bühnen und dem Zuschauerraum sollen auch Wände und Decken variabel versetzbar sein. «Die Künstler sollen eine möglichst grosse künstlerische Freiheit für die Interaktion mit dem Publikum haben», sagte Achermann.
Standort und Kosten unklar
Wo die Salle Modulable gebaut werden soll, ist noch unklar. Geprüft werden drei Standorte: Theaterplatz, Carparkplatz Inseliquai oder Schotterplatz Alpenquai. Alle drei Standorte hätten ihre Vor- und Nachteile und ihren spezifischen Reiz, sagte Stadträtin Stämmer. Den Standortentscheid fällt die Stadt Luzern, im Dezember 2015 will der Stadtrat den entsprechenden Bericht und Antrag mit dem Baurechtsvertrag dem Parlament unterbreiten. Zurzeit wird eine vergleichende Studie sowie eine Standortempfehlung erarbeitet.
Ebenfalls noch unklar ist, wie viel der Neubau kosten wird. Ende Jahr soll eine erste Schätzung der Bau- und Betriebskosten vorliegen. Bis Ende 2018 müssen alle für die Realisierung notwendigen politischen Entscheide von Stadt und Kanton gefällt und die Finanzierung sichergestellt sein. «Es ist uns sehr wichtig, dass die Fristen eingehalten werden», hob Achermann hervor. Und diese sind sportlich: Im ersten Halbjahr 2016 wird der Architekturwettbewerb durchgeführt, das Ergebnis wird Anfang 2017 erwartet. Das Baubewilligungsverfahren soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein und das neue Theater nach zweijähriger Bauzeit 2023 in Betrieb gehen.
Rechtsstreit beseitigt
Neben der Stiftung Salle Modulable werden sich auch Stadt und Kanton an der Salle Modulable finanziell beteiligen, sagten Ursula Stämmer und Reto Wyss unisono. Eine Beteiligung sei gleichzeitig auch ein Statement für dieses Projekt, sagte Wyss. Die turbulente Geschichte der Salle Modulable beginnt im Jahr 2007. Der Intendant des Lucerne Festivals, Michael Haefliger, gibt Pläne für ein neues Musiktheater in Luzern bekannt. Realisiert werden sollte das Projekt mit Geldern des damals in Luzern lebenden Deutschen Mäzens Christof Engelhorn.
Nach Engelhorns Tod 2010 entfachte ein Rechtsstreit. Unklar war, ob der Stiftung Salle Modulable die 120 Millionen Franken zustanden, welche Engelhorn für den Bau des Musiktheaters zur Verfügung stellen wollte. Denn der Vermögensverwalter Butterfield Trust auf Bermuda zog das Geld zurück. Er begründete den Schritt mit Unsicherheiten bei der Projektrealisierung. Die Stiftung Salle Modulable beschritt den Rechtsweg.
120 Millionen Franken für die Realisierung
Im Februar taxierte ein Gericht auf Bermuda den Rückzug des Geldes als unrechtmässig. Die beiden Parteien suchten nach einer Einigung. Im Dezember 2014 war es dann soweit: Butterfield Trust sicherte der Stiftung Salle Modulable die ursprünglich in Aussicht gestellten 120 Millionen Franken für die Realisierung eines neuen Musiktheaters zu.
Die Stiftung und der Trust definierten daraufhin in einer Vereinbarungen, was eingehalten werden muss, damit der Trust das Projekt mit 120 Millionen Franken unterstützt.
SDA/ama
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