Starwings vor dem Cup-HalbfinalKein Druck und schöne Erinnerungen an einen teuren Erfolg
Die Starwings empfangen am Mittwochabend Fribourg im Cup-Halbfinal. Die Birsfelder sind klarer Aussenseiter, doch Trainer und Präsident sehen auch Chancen.

Viel spricht nicht für die Starwings. Die Baselbieter stehen in der Tabelle der Nationalliga A auf dem achten Platz, Fribourg auf Rang 3. Die Starwings konnten in der bisherigen Saison erst sechs Partien gewinnen, die Westschweizer reihten 13 Siege in den letzten 15 Spielen aneinander. Und in den Direktduellen verlor das Team von Trainer Dragan Andrejevic beide Begegnungen. Ende Oktober, zu Beginn der Saison, gabs eine 56:91-Klatsche. Und im Januar dominierte der Favorit den Aussenseiter in der Sporthalle in Birsfelden erneut und gewann 79:59. Dennoch sagt Trainer Andrejevic vor dem heutigen Cup-Halbfinal: «Ich bin überhaupt nicht nervös, warum auch?»
Bisher war es eine verkorkste Saison der Starwings. Vor dem Saisonstart und zu Beginn der Meisterschaft mussten sich etliche Spieler gleich mehrmals in Quarantäne begeben, ein geregelter Trainingsbetrieb war lange nicht möglich. Das schlug sich auf die Resultate nieder: Die ersten sechs Partien gingen allesamt verloren. Es fehlte Sicherheit und Tempo im Spiel der Baselbieter. Pascal Donati, Präsident des Clubs, sagt: «Diese etlichen Corona-Unterbrechungen brachten uns völlig aus dem Konzept.»
In den letzten Monaten blieben die Starwings jedoch von der Pandemie verschont. Der eng getaktete Spielplan forderte zwar immer wieder Verletzte, doch die Birsfelder Basketballer haben ihren Rhythmus langsam gefunden. Zuletzt erreichte das Team zwei wichtige Siege im Kampf um die Playoffs der besten Acht, als man auswärts gegen Boncourt und zu Hause gegen das grosse Neuchâtel gewann. Donati sagt: «Normalerweise ist Fribourg für uns nicht erreichbar, das muss man klar so sagen. Und natürlich sind Quervergleiche schwierig. Aber wenn wir in der Meisterschaft Neuchâtel schlagen und Neuchâtel schlägt Fribourg …», der Präsident lacht und bringt es auf den Punkt: «Fribourg muss, wir dürfen.»
«Wir müssen das erste Viertel überleben»
Auch der nicht nervöse Trainer Dragan Andrejevic sieht Chancen für seine Mannschaft, auch wenn die Situation alles andere als günstig ist. Ilija Vranic ist seit längerem angeschlagen, Vid Milenkovic hat sich in der letzten Partie den Fuss verdreht, Yafet Haile schmerzt das Knie. Die Starwings spüren Corona und die vielen Partien in den Knochen. Dennoch hat Andrejevic ein Rezept gegen Fribourg. Er sagt: «Sie werden uns am Anfang kaputtmachen wollen. Sie werden in den ersten fünf Minuten rennen, rennen, rennen. Doch wir dürfen da nicht mitmachen, für diese Spielchen haben wir schlicht nicht die Kaderbreite. Wenn wir aber das erste Viertel überleben, dann müssen wir bereit sein. So haben wir eine Chance.»
Die Starwings würden mit einem Überraschungserfolg gegen Fribourg aus einer verkorksten Saison eine jetzt schon überragende machen. Und dann kämen natürlich auch Erinnerungen an das Jahr 2010 hoch, auch wenn jetzt nur wenig so ist wie damals. Die Starwings befanden sich damals in der Tabelle der Nationalliga A auf dem vierten Platz, im Kader standen sechs Ausländer sowie zwei Schweizer Nationalspieler, man reihte Sieg und Sieg und erreichte dank einem Erfolg gegen Monthey den Cupfinal.
In einem der «spannendsten Endspiele im Cup» (Donati) besiegte das Team des damaligen Trainers Patrick Koller die Tessiner Equipe Vacallo in der Verlängerung und sicherte sich vor 3500 Zuschauern den ersten Cup-Titel einer Deutschschweizer Mannschaft seit 41 Jahren.
Doch der Erfolg hatte seinen Preis: Aufgrund einer zu grossen und zu stark besetzten Mannschaft häuften sich beim Baselbieter Basketballclub 230’000 Franken Schulden an, die erst sieben Jahre später wieder abgebaut waren. «Dieser Erfolg war sehr schön, aber auch sehr teuer», sagt Pascal Donati.
Von einem Cup-Erfolg und einem Schuldenberg sind die Starwings heute weit weg. Vieles hat sich geändert in Birsfelden und im Schweizer Basketball. Zuschauer werden heute in der Sporthalle in Birsfelden keine sein, wenn um 19.30 Uhr die Partie losgeht. Eine Sensation wäre ein Sieg gegen Fribourg allemal – wie damals der Triumph im Endspiel gegen Vacallo.
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