Karaoke, Kapselhotels und Kartoffelschnaps
Japan sei ein extrem teures Reiseland , heisst es. Irrtum! Wer die richtigen Angebote nutzt, kann auch mit einem kleinen Budget klarkommen und findet kuriose Nachtlager.
Toomasu lässt mich im zartrosa Blütenregen der Yoshino-Kirschbäume stehen. Unter den Bäumen des Mitakaparks liegen zahllose Japaner, auf dem See treiben Schwanenpedalos. Es ist Ende März, die Kirschblüte in Tokio ist fast vorbei und damit auch Hanami, wie die Feste heissen. Japan wird verrückt, sobald die Blüte beginnt. An Wochenenden sitzen sie auf blauen Plastikplanen, säuberlich die Schuhe an den Rand gestellt, und der Alkohol lässt das ansonsten stille Volk laut werden. Toomasu hat selbst eine Hanami-Party veranstaltet: «Ich musste die Nacht vorher im Park schlafen, damit wir Platz haben.» Dabei wohnt er gleich nebenan. Doch der Platz in der 13,5-Millionen-Metropole ist beschränkt.