Kantönligeist überwinden!
Die Pläne für ein neues Gymnasium im Fricktal ist schlecht für die Aargauer Schüler. Sie wollen derzeit vermehrt nach Basel kommen, weil sie die höchstattraktiven Basler Schulen schätzen.

Im Kanton Aargau soll es Pläne geben, im Fricktal ein Gymnasium zu bauen. Selbstverständlich ist es jedem Kanton unbenommen, die Schullandschaft neu zu gestalten; der Kanton Aargau entscheidet allein, ob ein neues Gymnasium im Fricktal entstehen soll.
In der Basler Zeitung begrüsst Thomas Dähler diese Idee unter dem Titel «Mutig und zukunftsweisend». Ebenso hätte er diesen Aargauer Plan unter dem Titel «Pflege des Kantönligeistes» schildern können. Denn was an einer Abschottung des Fricktals gegenüber Basel-Stadt und Basel-Landschaft zukunftsweisend sein soll, erschliesst sich wohl nur Herrn Dähler. Er weiss offenbar nicht, dass es den Bildungsraum Nordwestschweiz gibt. Diese Vereinbarung zwischen Aargau, Solothurn, Basel-Landschaft und Basel-Stadt ist erfolgreich, zum Beispiel mit der Gründung der Fachhochschule Nordwestschweiz. Kein Partnerkanton hätte allein die Qualität dieser Hochschule erreichen können. Zusammenarbeit bringt einen Mehrwert für die Region.
Unlängst haben die vier Kantone beschlossen, Gymnasiastinnen und Gymnasiasten wählen zu lassen, welches Gymnasium in welchem Kanton sie besuchen möchten. Leider ist die Idee nicht umgesetzt worden. Seit Jahrzehnten besuchen Fricktaler Schüler Gymnasien in Basel-Landschaft und in der Stadt – mit Erfolg. Eine Win-win-Situation; kein Neubau mit entsprechenden Personalkosten im Fricktal, Auffüllen der Klassen in beiden Basel und Schulfreundschaften über Kantonsgrenzen hinweg.
Gemeinsame Lösungen
Unzutreffend und beleidigend ist Herr Dählers Behauptung, die Basler Gymnasien würden keinen besonders guten Ruf geniessen. Alle Basler Gymnasien sind innovativ und ausgezeichnet geführt, dort unterrichten hervorragende Lehrpersonen. Tatsache ist, dass derzeit Aargauer Gymnasiasten vermehrt nach Basel kommen wollen. Sie schätzen die höchst attraktiven Angebote aller städtischen Gymnasien in Naturwissenschaften, in musischen Fächern, in Wirtschaft und Recht, die Kombination von Matur und International Baccalaureate sowie andere Vorzüge.
Unser Wirtschaftsstandort zieht viele gut ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland an, die zum Teil im Fricktal oder im Baselbiet wohnen. Die Gymnasien in Basel haben darauf als Erste reagiert und bieten Zugewanderten Deutschkurse und Lösungen für das Nachholen einzelner Fächer an. Die Basler Gymnasien sind für diese Leute eine Alternative zur International School. Der Zustrom auch von Kindern von Expats in die öffentlichen Schulen von Basel zeigt, dass die Qualität stimmt.
In der Nordwestschweiz müssen vermehrt gemeinsame Lösungen gesucht werden. Sei es bei der Verkehrsinfrastruktur, bei unserer Haltung gegenüber dem angrenzenden Ausland, bei der Kultur und – vor allem – im Bildungsbereich. Weshalb nicht mit dem Aargau und seinem Bildungsdirektor verhandeln über die künftige Aufnahme von Gymnasiastinnen aus dem Fricktal und gleichzeitig über eine Mitträgerschaft des geschätzten Kantons Aargau an der Uni Basel? Das würde einen Mehrwert schaffen – für alle.
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