Portabler Xgimi-Beamer im TestDiese kleine Box kann einen Fernseher ersetzen – und verschwinden lassen
Beamer sind mühsam und teuer. Dachte unser Autor. Über die Feiertage hat er sich vom Gegenteil überzeugen lassen.
«Papa, die Wand leuchtet!», ruft der jüngere Junior begeistert. Der ältere kennt das Phänomen bereits aus der Schule: Er weiss, es ist ein Beamer. Aber dass die kahle Wand in unserem Esszimmer plötzlich eine Kinoleinwand geworden ist, beeindruckt ihn dennoch. Und den Papa auch.
Der hielt Beamer immer für teuer und vor allem mühsam. Schliesslich kann man sie nicht einfach in eine Ecke stellen, es braucht eine Leinwand oder freie Wand, Lautsprecher und irgendeine TV-Box muss man dann auch noch anschliessen. Da ist ein TV dann doch praktischer. Den stellt man dahin, wo es passt, und schon ist alles startklar.

Genauso funktioniert auch der Halo+ (800 Franken). Der Beamer der chinesischen Firma Xgimi ist ein Alles-drin-Gerät. Für den Test stellte ich ihn auf den Esstisch und zielte auf die etwa zwei Meter entfernte weisse Wand. Dann klappt alles von allein. Der Beamer passt die Bildgrösse der Wand an und stellt auch selber scharf.
Netflix weigert sich
Dann muss man nur sein WLAN-Passwort eingeben, sich mit seinem Google-Konto anmelden, und schon hat man dank Android-Software zahlreiche TV-Apps zur Verfügung. In unserem Fall Youtube, Disney+, Apple TV; und auch das Replay-TV von Sunrise klappt problemlos. Einzig Netflix verweigert den Dienst.
Da selbst das notorisch eigenbrötlerische Apple alle Abo-Serien und auch die bei iTunes gekauften Filme auf der Box anzeigt, ist klar, dass der Fehler bei Netflix liegt. Dennoch ist das natürlich ärgerlich. Xgimi empfiehlt auf Nachfrage eine App namens «Desktop Manager». Da diese aber reichlich Berechtigungen erfordert, sollte man sich gut überlegen, ob man die nutzen oder nicht lieber warten möchte, bis Netflix nachgibt. Alternativ kann man auch einen Apple TV oder Google Chromecast am HDMI-Eingang anschliessen. Dann hat man alle Dienste zur Verfügung.
Der letzte Trumpf im Ärmel des Xgimi ist ein Akku. Der hält mit zwei Stunden zwar für manchen Film zu wenig lang, aber für einen Kurzeinsatz abseits der Steckdose reicht das alleweil. Trennt man den Beamer vom Ladekabel, sieht man aber deutlich, dass er danach nicht mehr ganz so hell strahlt. Bei voller Helligkeit wäre der Akku wohl noch schneller leer.
Fazit: Der Xgimi Halo+ überrascht im Test ausgesprochen positiv. Fernsehmuffel, die nur gelegentlich mal TV schauen wollen, können damit gut ein sperriges TV-Gerät ersetzen. Vorausgesetzt, sie haben eine weisse Wand und wollen nicht bei grellem Sonnenlicht Filme schauen. Kinofans und Audioprofis werden aber weiterhin zu helleren Fernsehern oder grösseren Beamern mit mehr Funktionen und Bildqualität greifen.
Rafael Zeier ist Redaktor für Digitales und Gesellschaft. Er berichtet über neue Webdienste, testet neue Geräte und schaut den Techkonzernen auf die Finger. Nebenher macht er Youtube-Videos.
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