Bundesliga-SpitzenkampfKimmich-Traumtor bringt den Sieg im Spitzenspiel
Das Titelrennen der Fussball-Bundesliga scheint entschieden. Der FC Bayern siegt in Dortmund 1:0 und hat sechs Spieltage vor Schluss einen komfortablen Sieben-Punkte-Vorsprung.
Der FC Bayern hat den Angriff von Borussia Dortmund auf seine Alleinherrschaft in der Fussball-Bundesliga dank eines Geniestreichs von Joshua Kimmich abgewehrt.
Durch den sehenswerten Heber des Nationalspielers (43.) siegten die Münchner im Geistergipfel beim bisher ärgsten Verfolger aus Dortmund 1:0 (1:0) und machten einen Riesenschritt auf dem Weg zur achten Meisterschaft in Serie.
Unbeeindruckt von der gespenstischen Stimmung im grössten deutschen Stadion, das wegen der anhaltenden Corona-Krise erneut leer blieb, bot das Team von Trainer Hansi Flick am Dienstag eine engagierte Vorstellung und vergrösserte seinen Abstand auf die Schwarz-Gelben auf sieben Punkte. Dagegen sind die Titelchancen der zuletzt souveränen Borussia nach der zweiten Rückrunden-Niederlage auf ein Minimum gesunken.
Fans in mehr als 200 FIFA-Mitgliedsländern schauten beim 102. Duell der Bundesliga-Branchenriesen zu, nur im grossen Signal Iduna Park war gähnende Leere, was Bayern-Vorstand Oliver Kahn «das Herz bluten» liess. Doch auch wenn das Spitzenspiel-Ambiente fehlte, lieferten sich beide Teams ein temporeiches und hart umkämpftes Spiel, in dem die Münchner aber die reifere und routiniertere Mannschaft waren.
Besserer Start für den BVB
Die Bayern agierten mit gewohnt forschem Pressing, den besseren Start erwischte aber der BVB, der bereits früh durch Torjäger Erling Haaland (1.) und Julian Brandt (4.) gefährlich vor das Tor kam. Nach gut einer Viertelstunde kamen die Bayern besser ins Spiel - und auch zu ihrer ersten Grosschance durch Serge Gnabry. Lukas Piszczek klärte für seinen geschlagenen Torwart Roman Bürki gerade noch auf der Linie (19.). Gnabry war für Ivan Perisic in die Startelf gerückt - die einzige Änderung bei den Münchnern im Vergleich zum Frankfurt-Spiel.
«Wenn wir um die Meisterschaft weiter mitspielen wollen, sollten wir gewinnen», hatte BVB-Sportdirektor Michael Zorc seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben. Doch das Unterfangen gestaltete sich schwierig, vor allem weil der BVB seine guten Konterchancen zu schlampig ausspielte. So war es der Abo-Meister der letzten sieben Jahre, der das Spiel kontrollierte.
Die ganz grossen Torraumszenen gab es aber kaum. Auch, weil die beiden Super-Torjäger Haaland (zehn Treffer in der Rückrunde) und Robert Lewandowski (27 Saisontore) von den Defensivreihen hart angegangen wurden. So war es ein Kunstschuss von Kimmich, der den Bayern die Führung brachte. Der Nationalspieler lupfte den Ball von der Strafraumgrenze über Bürki, der zwar mit der Hand noch am Ball war, das Leder aber nicht über die Latte lenken konnte.
Haaland vergibt die Riesenchance
Münchens Sportdirektor Hasan Salihamidzic hüpfte mit Bayern-Maske wie ein HB-Männchen vor Freude in der Coaching-Zone. Bei BVB-Kapitän Marco Reus dürfte es weniger euphorisch zugegangen sein. Der Nationalspieler sass mit Muskelbeschwerden daheim auf der Couch. «Ganz entspannt», wie der 30-Jährige dem TV-Sender Sky sagte. Einen Reus hätte der BVB gut gebrauchen können, auch die Schnelligkeit von Jadon Sancho fehlte im ersten Durchgang.
Das sollte sich im zweiten Durchgang ändern. Sancho kam wie Emre Can beim BVB neu ins Spiel, und die Gastgeber schöpften neuen Mut. Dabei vergab Haaland die Riesenchance zum Ausgleich, als er nach einem Ausrutscher von Jérôme Boateng den Ball neben das Tor setzte (58.).
Kurz darauf war für den Norweger Schluss, der 19-Jährige humpelte angeschlagen vom Feld. Kurz vor Schluss kam auch noch Mario Götze ins Spiel, der den BVB am Saisonende verlassen wird. Ausrichten konnte der WM-Held von 2014 aber nichts mehr.
Leverkusen erlebt böses Erwachen
Nach der bisher besten Rückrunde der Vereinsgeschichte hat Bayer Leverkusen ein bitterböses Erwachen erlebt. Beim verdienten 1:4 (0:1) gegen den stark ersatzgeschwächten VfL Wolfsburg rissen nicht nur zahlreiche Erfolgsserien der Werkself. Sie verlor auch den erst am Samstag eroberten Champions-League-Platz direkt wieder an Borussia Mönchengladbach.
Wolfsburg festigte durch den vierten Auswärtssieg in den letzten fünf Spielen auch Rang sechs, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt. Marin Pongracic mit seinen ersten Bundesliga-Treffern (43./75.), der überragende Maximilian Arnold (64.) und Renato Steffen (68.) erzielten die Tore der Gäste, Julian Baumgartlinger konnte nur noch verkürzen (85.).
Starke Bremer holen gegen Gladbach einen Punkt
Werder Bremen hat den zweiten Heimsieg in dieser Saison zwar knapp verpasst, dank einer leidenschaftlichen Leistung gegen Borussia Mönchengladbach aber einen wichtigen Punkt im Kampf gegen den Abstieg geholt. Drei Tage nach dem erlösenden 1:0 in Freiburg waren die Bremer gegen den Champions-League-Aspiranten sogar die bessere Mannschaft - zum nächsten Dreier reichte es beim 0:0 aber nicht ganz. Es wäre erst das zweite Mal in dieser Saison gewesen, dass Werder zwei Spiele in der Bundesliga nacheinander gewinnt.
Frankfurt rettet mit spätem Doppelschlag Punkt gegen Freiburg
Eintracht Frankfurt hat dank grosser Moral die sechste Niederlage in Serie abgewendet, sich aber nicht für einen überlegenen Auftritt mit dem ersten Sieg seit Anfang Februar belohnt. Nach einem unglaublichen Chancenwucher und einem Zwei-Tore-Rückstand retteten die Hessen beim 3:3 (1:1) gegen den SC Freiburg zumindest einen Punkt.
Vincenzo Grifo (28. Minute), der eingewechselte Nils Petersen (67.) und Lucas Höler (69.) trafen für die über weite Strecken klar unterlegenen, aber höchst effektiven Breisgauer. Die Tore von André Silva (35.), Daichi Kamada (79.) und Timothy Chandler (82.) reichten für die Frankfurter noch zum Unentschieden.
(dpa)
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