Kachelmanns «Märchen» schon heute im Handel
«Recht und Gerechtigkeit – ein Märchen aus der Provinz» heisst das 384 Seiten starke Buch von Jörg Kachelmann. Es ist ein Rundumschlag gegen Justiz und Medien. Und überraschend schon heute im Handel.

Das Buch des früheren TV-Wettermoderators Jörg Kachelmann über seinen Vergewaltigungsprozess ist in Deutschland auf dem Markt. Heute wurde es überraschend an den Buchhandel ausgeliefert, wie der Heyne-Verlag in München mitteilte, der sich bislang zum genauen Erscheinungstermin bedeckt gehalten hatte.
«Recht und Gerechtigkeit» heisst das 384 Seiten starke Werk, das der Schweizer gemeinsam mit seiner Frau Miriam geschrieben hat. Der Untertitel lautet: «Ein Märchen aus der Provinz». Das Ehepaar Kachelmann schildert darin die Ereignisse von der Verhaftung des ehemaligen TV-Stars über seine Zeit im Mannheimer Gefängnis bis hin zum Freispruch vom Vorwurf der Vergewaltigung aus Mangel an Beweisen.
Rundumschlag gegen Justiz und Medien
«Wenn Sie private Abrechnungen und Bettgeschichten erwarten, werden Sie enttäuscht werden», schreibt Kachelmann im Vorwort. Dafür geht er aber mit Justiz und Medien ins Gericht. Die Kapitel haben Überschriften wie «Spiessrutenlauf in Mannheim», «Geballter Schwachsinn» oder «Wider die Journaille».
Schon in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» hatte Kachelmann zum Rundumschlag ausgeholt und Polizei, Justiz, Medien sowie die deutsche Feministin Alice Schwarzer scharf attackiert. Schwarzer hatte den Prozess für die «Bild»-Zeitung beobachtet. Um zu verhindern, dass Menschen zu Unrecht verurteilt werden, will Kachelmann mit seiner Frau ein Netzwerk gründen.
Im Buch schreibt der Schweizer: «Es ist unser Ziel, dass kein Falschbeschuldigter verurteilt und dass Justiz und Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden, dass es sich bei Tätern auch um Frauen handeln kann und diese nicht aufgrund ihres Geschlechts von vornherein automatisch Opfer sind.»
Kachelmann war am 31. Mai 2011 vom Landgericht Mannheim aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden. Beschuldigt hatte ihn seine Ex-Freundin.
Langes Hin und Her
Bereits kurz nach seinem Freispruch hatte Kachelmann angekündigt, ein Buch über das Verfahren schreiben zu wollen. Doch das Projekt stand zunächst unter keinem guten Stern. Ursprünglich sollte es den Titel «Mannheim» tragen – «als Sinnbild des Elends», wie er in einem Interview sagte – und im Hamburger Hoffmann & Campe-Verlag erscheinen.
Der Erscheinungstermin wurde aber immer wieder verschoben - dann sicherte sich der Heyne-Verlag in München das Werk. Wie der nun mitteilte, wollen Kachelmann und seine Frau ihr «Märchen aus der Provinz» auf der Frankfurter Buchmesse bei einer Pressekonferenz vorstellen.
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