Judith H., die Frau mit Merz
Die Herisauerin Judith H. war gemäss bestätigten Medienberichten am Samstag mit dem Bundesrat im Auto unterwegs - und fuhr Merz in die Notfallaufnahme. Im Dorf kennt sie kaum jemand.
Medienanfragen blockt sie eigentlich konsequent ab. Am Telefon sagt sie dann aber doch: «Ich habe einfach das gemacht, was in dieser Situation alle gemacht hätten.» Die Herisauerin Judith H. soll mit Bundesrat Hans-Rudolf Merz am Samstagabend in ihrem Auto unterwegs gewesen sein, als er auf dem Beifahrersitz plötzlich zusammenbrach. Zum Glück passierte der Kollaps in der Nähe des Spitals Herisau, sodass H. den Finanzminister rasch in die Notaufnahme fahren konnte.
Wer ist diese Frau? Tanja Kocher, die Mediensprecherin des Eidgenössischen Finanzdepartements, will nicht einmal deren Namen bestätigen. Sie sagt bloss, dass es sich um eine «Bekannte» von Merz handle. Selbst der Landammann von Ausserrhoden, Jakob Brunnschweiler, muss passen: «Ich kenne diese Frau nicht.»
Die knapp 60-jährige Judith H. lebt offenbar sehr zurückgezogen. Die Herisauer FDP-Nationalrätin Marianne Kleiner erinnert sich aber: «Ich habe sie als Kind gekannt.» Deren Familie besitze beim Herisauer Unternehmen Huber + Suhner ein grösseres Aktienpaket. Und Merz sass früher im Verwaltungsrat der Firma.
Offenbar begab sich Merz von seiner Herisauer Wohnung aus zu Fuss zum Treffen mit Judith H. Und möglicherweise fühlte er sich schon vorher nicht ganz wohl. Dies deutete gestern jedenfalls Bundespräsident Pascal Couchepin vor den Medien an. Er sagte auch, Merz habe zu Hause am Fernsehen noch einen Hockeymatch geschaut.
Grosse Betroffenheit in Herisau
Die Betroffenheit ist gross in Herisau. Dass Merz ein solcher Schicksalsschlag ereilen würde, hätte man in Herisau kaum für möglich gehalten. Der Bundesrat ist im Dorf als ausgesprochen sportlich bekannt. Viele haben ihn an den Wochenenden schon beim Joggen oder bei ausgedehnten Spaziergängen beobachtet. Merz ist Nichtraucher und trinkt anstelle von Kaffee konsequent Grüntee.
Am kommenden 11. Dezember sollte Merz in Herisau als neuer Bundespräsident empfangen werden. «Ich hoffe sehr, dass er sich bis dann wieder erholt hat», sagt Landammann Brunnschweiler. Ansonsten könne man den Termin auch verschieben.
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