Joschka Fischer, der Favorit des Volkes
Wer folgt Bundespräsident Horst Köhler nach? Unter CDU-Politikern wurde Ursula von der Leyen als Top-Kandidatin gehandelt, vor Wolfgang Schäuble. Eine Umfrage zeichnet ein anderes Bild.

In diesen Tagen berät die deutsche Kanzlerin Angela Merkel mit ihren politischen Partnern und Vertrauten, wer dem zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler nachfolgen soll. Als Favoritin gilt derzeit Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, die bei der Bevölkerung sehr beliebt ist – in der schwarz-gelben Koalition gibt es auch Stimmen, die davon abraten, weil ihre Wahl eine grosse Lücke in das Kabinett reissen könne. Also doch Christian Wulff, der Ministerpräsident des Bundeslandes Niedersachen? Oder sogar Wolfgang Schäuble?
Die deutsche Bevölkerung scheint sich bei ihren Wünschen weniger am Parteibuch zu orientieren als vielmehr an der Persönlichkeit möglicher Bewerber. Laut einer nicht-repräsentativen Umfrage von Spiegel Online, bei der laut der Redaktion immerhin gut 50'000 Stimmen abgeben wurden, hätte Joschka Fischer, der ehemalige Aussenminister, grossen Rückhalt bei den Bürgern. Mit knapp 11'000 Stimmen (21,6 Prozent) landete er auf dem ersten Platz.
«Überparteiliche Persönlichkeit geworden»
Bereits zuvor hatten Politiker der deutschen Grünen Fischers Namen ins Spiel gebracht. Rezzo Schlauch, ehemaliger Fraktionschef im Bundestag, warb offensiv für ihn – mit Blick über die Parteigrenzen hinweg. «Er ist zu einer überparteilichen Persönlichkeit geworden, geniesst in der Bevölkerung nach wie vor hohe Popularität», sagte Schlauch, «ich könne mir keinen besseren Kandidaten vorstellen.» Daneben sprachen sich auch grüne Bundestagsabgeordnete für Fischer aus.
Ob die Galionsfigur der Grünen unter einer schwarz-gelben Regierung die erforderliche Stimmenzahl bekommen kann, ist allerdings sehr fraglich. Wie auch bei Margit Kässmann, die bei der Umfrage mit einem Rückstand von knapp 300 Stimmen auf dem zweiten Rang. Die ehemalige Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche war im vergangenen Februar wegen einer Autofahrt nach Alkoholgenuss zurückgetreten – und verlor damit zwar ihr Amt, gewann aber offenbar an Glaubwürdigkeit.
Entscheidung in den kommenden Tagen
Bis zum Ende der Woche dürfen noch die Spekulation spriessen. Dann dürfte Angela Merkel laut Presseberichten den Namen der Kandidatin oder des Kandidaten verkünden, auf den sich CDU, CSU und FDP einigen können. Bis dahin bleibt es spannend – auch beim Online-Wettbüro Partybets, wo man Wetten auf das kommende Staatsoberhaupt abschliessen kann.
Dort wurde Ursula von der Leyen am Mittwoch mit einer Quote von 1,75 noch immer als Favoritin gehandelt, gefolgt von Finanzminister Wolfgang Schäuble, bei dessen Wahl das Dreifache des Einsatzes zu gewinnen war. Der deutsche «Kaiser» Franz Beckenbauer lag mit einer Quote von 101,00 eher im humoristischen Wettbereich, während Joschka Fischer eine realistische Quote von 7,00 «bringt». Vielleicht doch?
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch