«Johns gesamtes Leben hat ihn auf diese Rolle vorbereitet»
US-Präsident Barack Obama hat den Senator John Kerry als Aussenminister nominiert. Die Zustimmung des Senats gilt als sicher. Kerry ist nicht Kandidat Nummer eins – aber ein politisches Schwergewicht.

US-Präsident Barack Obama hat den demokratischen Senator John Kerry als seinen neuen Aussenminister nominiert. Kerry werde sich nicht lange einarbeiten müssen, sagte Obama im Weissen Haus bei der Vorstellung seines Wunschkandidaten. «Es gibt wenige Persönlichkeiten, die so viele Präsidenten und Regierungschefs kennen und unsere Politik so verinnerlicht haben wie John Kerry.»
«Ich weiss, dass Sie ein hervorragender Aussenminister sein werden», sagte Obama an der Seite Kerrys bei der offiziellen Ankündigung der Personalie in Washington. Obama lobte insbesondere Kerrys diplomatische Fertigkeiten. Es gebe «wenige Personen, die so viele Präsidenten oder Premierminister kennen», sagte der Präsident. Daher sei der einflussreiche Senator aus Massachusetts ein «perfekter Kandidat» für den Posten, der kaum Einarbeitung benötige.
Mit Assad verhandelt
Kerry war für Obama zum afghanischen Präsidenten Hamid Karzai gereist, nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden in Pakistan im Mai 2011 nach Islamabad. Auch mit dem syrischen Staatschef Bashar al-Assad verhandelte er.
Der Senator von Massachusetts soll Nachfolger von Aussenministerin Hillary Clinton werden, die eine zweite Amtszeit als US-Chefdiplomatin ausgeschlossen hatte. Als Topfavoritin auf ihren Posten galt ursprünglich die UNO-Botschafterin Susan Rice. Inmitten wochenlanger Kritik an ihrer Informationspolitik nach der tödlichen Attacke auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi war Rice jedoch kürzlich aus dem Kandidatenrennen ausgestiegen. Mit Kerry dürfte Obama nun allerdings eine sichere Wahl getroffen haben. So gilt es als Formsache, dass der 69-Jährige vom Senat bestätigt wird.
Aussenpolitisches Schwergewicht
«Johns gesamtes Leben hat ihn auf diese Rolle vorbereitet», erklärte Obama. In der Tat gilt Kerry als aussenpolitisches Schwergewicht. Der Sohn eines Diplomaten steht seit Jahren dem Senatsausschuss für Aussenbeziehungen vor. Im Jahr 2004 trat er für die Demokraten als Präsidentschaftskandidat gegen den damaligen Amtsinhaber George W. Bush an - und unterlag.
Kerry gilt als Unterstützer Obamas der ersten Stunde. Zudem war der Senator bereits vor vier Jahren in der engeren Auswahl im Rennen um den Chefposten im State Department. Damals bekam schliesslich Clinton den Zuschlag.
Kerry hatte Obama bei der Vorbereitung auf die TV-Debatten mit Herausforderer Mitt Romney unterstützt. Bei der Präsidentschaftswahl 2004 kandidierte Kerry selbst für die Demokraten, unterlag damals aber George W. Bush. Zu der Zeit wurde ihm vorgeworfen, ein Wendehals zu sein, da er 2003 noch für eine US-Invasion im Irak gestimmt hatte, im Wahlkampf jedoch als vehementer Gegner des Konflikts auftrat.
Seine politische Karriere begann Kerry in Massachusetts, wo er 1982 zum stellvertretenden Gouverneur des Bundesstaates gewählt wurde. Zwei Jahre später schaffte er den Sprung in den Senat nach Washington.
Die scheidende Aussenministerin Clinton ist nicht die einzige, die in der neuen Amtsperiode Obamas nicht mehr dem Kabinett angehören möchte. Auch Finanzminister Timothy Geithner und Pentagonchef Leon Panetta scheiden voraussichtlich aus.
AFP/dapd/mw
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