Jetzt schaltet sich der Pentagon-Chef ein
Im Sog der Petraeus-Affäre und weiterer Sexskandale im US-Militär kündigt Leon Panetta Massnahmen an, um die Integrität ranghoher Offiziere zu überprüfen.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta hat eine Überprüfung der ethischen Standards für die Führungsriege der Streitkräfte angeordnet. Eine Reihe von Skandalen drohe das «Vertrauen der Öffentlichkeit in unsere Führung» zu beeinträchtigen.
Dies schrieb Panetta, der sich heute im thailändischen Bangkok befand, in einem Memo an US-Generalstabschef Martin Dempsey. Panetta lässt den Angaben zufolge unter anderem untersuchen, ob die Ausbildung von Führungskräften im US-Militär in Ethikfragen «angemessen» sei.
Aussereheliche Affäre
Bis Anfang Dezember wolle der Verteidigungsminister einen Bericht an Präsident Barack Obama übergeben. Panetta betonte allerdings, dass sich die überwiegende Mehrheit der ranghohen Offiziere tadellos verhalte.
Der frühere Vier-Sterne-General und CIA-Chef David Petraeus war vergangenen Freitag wegen einer ausserehelichen Affäre mit seiner Biografin zurückgetreten. In den Skandal verwickelt wurde auch der Afghanistan-Oberbefehlshaber John Allen wegen «möglicherweise unangebrachter» E-Mails an eine andere Frau. Allen weist eine aussereheliche Beziehung vehement zurück.
Schon vor Petraeus-Affäre geplant
Aus US-Verteidigungskreisen hiess es, dass die anstehende Überprüfung aber keine direkte Reaktion auf die Petraeus-Affäre sei. Panetta habe die Idee angesichts einer Reihe von Verfehlungen ranghoher Militärs schon länger gehabt.
In dieser Woche war der Vier-Sterne-General William «Kip» Ward degradiert worden, weil er öffentliche Gelder für Privatreisen verwendet hatte. Der frühere Chef des Afrikakommandos der US-Streitkräfte muss zudem 82'000 Dollar an das Pentagon zurückzahlen.
General Jeffrey Sinclair steht im Verdacht, bei Auslandseinsätzen im Irak und in Afghanistan ihm untergebene Frauen zu sexuellen Beziehungen genötigt zu haben.
Sexskandal bei der Luftwaffe
Erst gestern war bekannt geworden, dass die US-Luftwaffe angesichts eines mutmasslichen Sexskandals in den eigenen Reihen ihr Auswahlverfahren für Ausbilder junger Rekruten ändert. Der Schritt sei eine Reaktion auf Berichte Dutzender Frauen, die nach eigenen Angaben sexuell belästigt oder vergewaltigt wurden, teilte die Air Force mit.
Einer Untersuchung zufolge sollen 23 Ausbilder am Luftwaffenstützpunkt Lackland im US-Staat Texas unangemessene oder erzwungene sexuelle Beziehungen zu 48 Rekruten unterhalten haben. Fünf Personen wurden vor Militärgerichten bereits des Ehebruchs oder der Vergewaltigung für schuldig befunden.
Weitere Anklagen könnten folgen. Das grösste Versagen bestehe darin, dass schlechte Ausbilder ein schwaches Überwachungssystem ausgenutzt hätten, sagte Generalmajorin Margaret Woodward über den Fall.
SDA/rbi
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