Jetzt meldet sich auch der VR-Präsident der SRG
Raymond Loretan, VR-Präsident der SRG, mischt sich jetzt auch in den Abstimmungskampf ein. Er spricht von einer «Politik des Hasses» und erhebt Vorwürfe gegen den Gewerbeverband.

Bisher äusserte sich vor allem SRG-Generaldirektor Roger de Weck. In der Zeitung «Schweiz am Sonntag» greift nun der oberste SRG-Verantwortliche, VR-Präsident Raymond Loretan, in den Abstimmungskampf um das Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) ein. Er kritisiert die Kampagne des Gewerbeverbandes scharf: Es werde versucht, «mit einer Politik des Hasses» das Gesetz abzuschiessen. Loretan: «Die RTVG-Gegner setzen enorme Mittel ein, die Spiesse sind ungleich lang. Was schmerzt: Die SRG-Medien dürfen sich nicht gegen die zum Teil absurden Vorwürfe wehren; sie müssen neutral bleiben. Der Gewerbeverband verbreitet viele Unwahrheiten, und kaum jemand widerspricht».
Es werde alles «bewusst vermischt». Die Presse berichte auch nicht mehr objektiv: «Mir scheint, dass die massive Kampagne und das vergiftete Klima nicht ohne Wirkung bleiben. Es ist beunruhigend, wie sich ein Teil der Presse verhält. Wir haben eine unheilige Allianz zwischen einigen Verlagen und den SRG-Abbauern: Manche Zeitungen wollen es jetzt der SRG zeigen! Es stimmt etwas nicht, wenn fast alle Blätter in die gleiche Richtung kommentieren», sagt Loretan.
Weiter kündigt er an, dass die SRG Sender abbauen und ins Internet verlagern werde. «Das werde schneller kommen, als man heute glaubt». Loretan zur Schweiz am Sonntag: «Ein Umbau wird kommen, bei Bedarf inklusive eine Verlagerung eines Rundfunksenders ins Internet. Vieles wäre denkbar, aus meiner ganz persönlichen Sicht eines Romands selbst die Lancierung einer mehrsprachigen Kette.»
Pietro Supino lehnt «Arena»-Einladung ab
Kommenden Freitag wird «Arena»-Moderator Jonas Projer eine besonders heikle Sendung zu bewältigen haben: auf dem Programm steht die Abstimmungs-«Arena» zum Referendum über das neue Radio- und Fernsehgesetz (RTVG). Die Gästeliste dieser Sendung in eigener Sache ist wenig überraschend: CVP-Medienministerin Doris Leuthard und SP-Präsident Christian Levrat kämpfen für ein Ja zur Gebührenreform, Gewerbeverbandspräsident Hans-Ulrich Bigler und SVP-Nationalrätin Natalie Rickli dagegen.
Am Expertenpult sitzen nach Informationen der Zeitung «Schweiz am Sonntag» SRF-Chefredaktor Ruedi Matter und NZZ-Chefredaktor Eric Gujer. Die NZZ vertritt in dieser Abstimmung publizistisch die Nein-Parole.
Eine Einladung erhalten hat auch Tamedia-Verleger Pietro Supino, der am 31. März in einem ganzseitigen Beitrag in der NZZ eine Einschränkung der «Expansion des öffentlichen Rundfunks» verlangte sowie eine Debatte über die Neudefinition des Service public. Nach Informationen der «Schweiz am Sonntag» haben die TV-Verantwortlichen Supino nicht zuletzt wegen dieses Debattenbeitrags in die «Arena» eingeladen – doch der Tamedia-Verleger sagte ab. Via Mediensprecher liess Supino ausrichten, weder er noch Tamedia als Unternehmen hätten zur RTVG-Revision Position bezogen, «weshalb ein Auftritt nicht in Frage kommt». Bei SRF hält man dies für eine verpasste Chance: In der «Arena» zur RTVG-Revision soll auch der Service public zum Thema werden.
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